WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Dienstag knapp im Minus geschlossen. Nach anfänglichen Gewinnen dank der Einigung im Asylstreit in Deutschland, rutschte der ATX (AT0000999982) am späten Nachmittag ins Minus. endlich fiel er um 4,9 Punkte oder 0,15 Prozent auf 3224,40 Einheiten. Zunächst reagierten Anleger erleichtert auf die Einigung der deutschen Kanzlerin Angela Merkel und des Innenministers Horst Seehofer im Asylstreit. Der Koalitionspartner SPD knüpfte seine Zustimmung an Bedingungen. Nach diesem Kompromiss bereitet sich Österreich auf eigene nationale Maßnahmen vor. Bundeskanzler Sebastian Kurz hatte sich offen für Gespräche gezeigt und erklärt, dass er auf eine klare gemeinsame Regierungslinie in Berlin warte. Am Donnerstag besucht Seehofer Wien, um mit Kurz über die Auswirkungen des Asylkompromisses zu diskutieren.
Verluste bei den Technologiewerten in den USA dürfte die Stimmung gedämpft haben. Zudem müssen die Investoren mit weniger Impulsen rechnen, da in New York der Aktienhandel am Dienstag vor dem "Independence Day" bereits nach einer halben Handelssitzung endet und somit das Volumen dort deutlich geringer ausfällt.
Konjunkturdaten traten in den Hintergrund. Trotz wachsender Risiken durch den Handelsstreit mit den USA dürfte sich die Konjunkturerholung im Euroraum Ökonomen zufolge zum Jahresende wieder leicht beschleunigen. Unterdessen sammelte die US-Industrie im Mai unerwartet viele Aufträge.
Bei den Einzelwerten sackten Zumtobel (17:ZUMV) weiter um 5,57 Prozent ab. Seit der enttäuschenden Zahlenvorlage für 2017/18 am vergangenen Donnerstag brachen die Aktien schon über 26 Prozent ein. Der Leuchtspezialist hatte die Dividende gestrichen.
Zusätzlich belastete die Kursschwäche der schwergewichtigen Bank-Aktien den ATX. So fielen Erste Group (56:ERST) um 2,15 Prozent und Raiffeisen um 2,58 Prozent.
Bei Immofinanz dürfte es zu Gewinnmitnahmen gekommen sein. Sie gingen mit einem geringen Minus von 0,09 Prozent aus dem Handel. Noch am Vortag waren sie über vier Prozent gestiegen, nachdem der Verkauf des 26-Prozent-Anteils an der CA Immo an den US-Investor Starwood bekannt geworden war.
Hingegen bauten die Papiere des Branchenkollegen CA Immo ihre Kursgewinne um 0,90 Prozent auf 29,16 Euro aus. Die Analysten von Goldman Sachs (112:GS) hatten das Kursziel für CA Immo von 23,50 auf 27,50 Euro angehoben. Auch Verbund legten um 4,61 Prozent und Valneva Stamm um 5,18 Prozent zu.