WIEN (dpa-AFX) - Trotz Brexit-Chaos und enttäuschenden Konjunkturdaten hat die Wiener Börse am Freitag fester geschlossen. Ein freundliches europäisches Börsenumfeld und Kursaufschläge in den USA unterstützten. Der ATX stieg 0,44 Prozent auf 3.034,04 Punkte. Damit beendet der heimische Leitindex das erste Quartal 2019 mit einem Plus von über zehn Prozent.
Großbritannien macht es wirklich spannend. Das britische Unterhaus lehnte bereits zum dritten Mal das Abkommen mit der EU ab. Der Deal war von Premierministerin Theresa May ausgehandelt worden. Für den Fall eines Erfolgs hatte sie ihren baldigen Rücktritt in Aussicht gestellt. Nun droht dem Land entweder ein Austritt ohne Abkommen am 12. April oder eine lange Verschiebung des Brexit mit einer Teilnahme an der Europawahl Ende Mai.
Trotz der vielen Fragezeichen rund um den Austritt Großbritanniens aus der EU zeigen sich die RCB-Experten für Österreich optimistisch. Sie erwarten in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von 1,3 Prozent. Den selben Wert schätzt das Wirtschaftsforschungsinstitut, verweist aber auf Schwäche im ersten Halbjahr: Die Industrie in Österreich befinde sich wegen der Welthandelsflaute "derzeit im Abschwung".
Auf Wochensicht gingen die Aktien der Telekom Austria (VIE:TELA) mit den größten Kursverlusten im ATX aus dem Handel. Mit einem Wochenminus rund sechs Prozent folgen sie dem europäischen Branchentrend. Am Freitag allein gaben sie 1,52 Prozent ab.
Hingegen dürften OMV (DE:OMVV) (plus 1,09 Prozent) und Schoeller-Bleckmann (plus 3,86 Prozent) am Freitag von einer freundlichen Stimmung im europäischen Sektor der Rohstoff-Konzerne profitiert haben. Dabei gehe dem am Ölmarkt kurz vor dem "Jahreswechsel begonnenen Aufwärtstrend der Preise die Puste aus", schreiben die Commerzbank-Experten.
Fester notierten ebenfalls die Polytec-Aktien mit plus 0,59 Prozent. Weniger Ergebnis und Umsatz spiegeln sich in der geplanten Dividende wieder, die von 45 auf 40 Cent sinken soll.