Investing.com - Der größte Crash-Prophet der Finanzwelt, Nouriel Roubini, schlägt erneut Alarm und sorgt für aufgewühlte Gemüter unter Börsianern. Er warnt eindringlich vor den bedrohlichen Wolken, die sich über dem Aktienmarkt zusammenbrauen. Seine düstere Prophezeiung lautet: Ein gewaltiger Sturm könnte die Kurse um satte 10 % in die Tiefe reißen.
Roubini, der bekanntermaßen kein Blatt vor den Mund nimmt, verkündet seine finsteren Aussichten in einem Interview bei Bloomberg TV. Er sagte: "Für den Rest des Jahres würde ich bei US-Aktien short gehen", donnert er in die Kameras. In seinen Augen ist es "sehr gut möglich", dass die US-Aktien, angesichts der "hartnäckigen" Inflation und der steigenden Ölpreise, einen gewaltigen Sturzflug antreten könnten.
Doch Roubini lässt es nicht dabei bewenden. Dem Optimismus der Anleger, dass die Inflation bald wieder auf 2 % sinken werde, steht er skeptisch gegenüber. Dies sei eine der größten Fehleinschätzungen unserer Zeit. Für ihn sind wir in die Ära der "großen Stagflation" eingetreten, eine Zeit geprägt von hoher Inflation als Folge zahlreicher Angebots- und Nachfragefaktoren. In seinen Augen ist ein Rückgang auf 2 % derzeit schlicht und ergreifend undenkbar, und die neue Realität könnte sich irgendwo zwischen 3 und 4 % Inflation einpendeln.
In Bezug auf die Wirtschaft und die geldpolitische Ausrichtung der Fed sagte er: "Die gute Nachricht ist, dass wir keine wirklich harte Landung erleben werden." Doch die düstere Wolke hängt weiter über uns, und die Frage, ob es eine sanfte oder holprige Landung geben wird, bleibt unbeantwortet. Die Märkte hingegen, so meint er, könnten ein wenig zu optimistisch sein, was die aggressive Senkung der Zinssätze durch die Fed zu Beginn des nächsten Jahres betrifft. Seine Prognose? Die Fed wird die Zinssätze frühestens gegen Mitte des Jahres senken.
Doch nicht nur in den USA schrillen bei Roubini die Alarmglocken. Mit einem mahnenden Finger in Richtung Europas warnt er die Zentralbanken dort eindringlich. Sein Rat: Die Zinssätze sollten weiter angehoben werden, um das Risiko einer "Stagflation" zu minimieren.
Roubini ist Professor für Wirtschaftswissenschaften und internationale Wirtschaft an der Stern School of Business der New York University. Er wurde vor allem bekannt durch seine rechtzeitige Vorhersage der globalen Finanzkrise von 2008. Schon früh, im Jahr 2006, warnte er vor den gefährlichen Blasen in den Immobilienmärkten der USA und prognostizierte, dass diese Blasen platzen könnten und eine weitreichende Finanzkrise auslösen würden.
Sein Ruf als Pessimist und "Prophet der Finanzapokalypse" wurde aber auch oft durch Fehleinschätzungen in den Jahren nach der Finanzkrise getrübt.