Investing.com - Für die Aktien von Amazon (NASDAQ:AMZN) geht es am Freitag im US-Frühhandel um knapp 9% nach unten. Anlass für den Kurseinbruch war ein schwächer als erwartet ausgefallenes Ergebnis je Aktie im ersten Quartal 2022 und ein enttäuschender Umsatzausblick.
Amazon meldete für das erste Quartal ein bereinigtes EPS von 7,38 Dollar. Analysten hatten nach Refinitiv-Angaben mit 8,36 Dollar je Aktie gerechnet. Der Umsatz belief sich auf 116,44 Milliarden Dollar und damit unter den Analystenschätzungen (116,3 Milliarden Dollar). Das Umsatzwachstum betrug im ersten Quartal 7 %, gegenüber 44 % in der Vorjahresperiode.
Amazons Cloud-Einheit Amazon Web Services (AWS) erzielte im Berichtszeitraum einen Umsatz von 18,44 Milliarden Dollar und übertraf damit die Konsensprognose (18,27 Milliarden Dollar). Das Werbegeschäft verzeichnete einen Umsatz von 7,88 Milliarden Dollar, hier hatten die Experten mit 8,17 Milliarden Dollar gerechnet.
Der E-Commerce-Riese musste bei seiner Rivian-Wette (NASDAQ:RIVN) eine Wertminderung in Höhe von 7,6 Milliarden Dollar hinnehmen, nachdem die Aktien des Autobauers im Berichtsquartal mehr als 50 % ihres Wertes verloren hatten.
Dem Ausblick des Online-Riesen für das zweite Quartal zufolge könnte sich das Wachstum sogar noch weiter verlangsamen und sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf nur 3 bis 7 % belaufen. Amazon erwartet für das zweite Geschäftsquartal einen Umsatz in einer Spanne von 116 bis 121 Milliarden Dollar. Das ist weniger als die von Analysten erwarteten 125,5 Milliarden Dollar.
"Die Pandemie und der darauf folgende Krieg in der Ukraine haben nicht nur für ein ungewöhnliches Wachstum gesorgt, sondern auch für ungewöhnliche Herausforderungen", sagte Amazon-CEO Andy Jassy.
Erfreuliche Fortschritte habe Amazon "... in einer Reihe von Bereichen des Kundenerlebnisses gemacht, unter anderem bei der Liefergeschwindigkeit. Wir nähern uns jetzt einem Niveau, das wir seit den Monaten unmittelbar vor der Pandemie Anfang 2020 nicht mehr gesehen haben", so Jassy weiter.
Morgan Stanley-Analyst Brian Nowak bekräftigte seine Anlageempfehlung mit "Overweight", senkte jedoch das Kursziel von 4.200 auf 3.800 Dollar. Grund dafür seien die um rund 14% niedrigeren EBITDA-Schätzungen für 2023.
"Wir bleiben bullish, wenngleich wir einräumen, dass der nächste Kurstreiber möglicherweise erst mit den Oktober-Ergebnissen kommt, wenn AMZN (hoffentlich) ein weiteres Quartal mit beschleunigtem Umsatzwachstum und profitablem Einzelhandelsgeschäft (4Q:21) vorweisen kann... das erste in diesem Jahr", schrieb Nowak in einer Notiz.
Auch Raymond James-Analyst Aaron Kessler bleibt aufgrund mehrerer Faktoren für die Amazon-Aktie optimistisch:
"1) Wir erwarten weiterhin ein solides langfristiges E-Commerce-Wachstum; 2) eine andauernde Marktführerschaft und Dynamik im Cloud-Geschäft; 3) ein robustes Werbewachstum; und 4) ein sich verbesserndes langfristiges Margenprofil, angetrieben durch die Stärke margenstarker Bereiche wie AWS und Werbung sowie Produktivitätssteigerungen im Einzelhandel."
Kessler senkte sein Kursziel auf 3.300 von 3.950 Dollar.
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