KÖLN (dpa-AFX) - Es ist einer der größten Wirtschaftsstrafprozesse der Nachkriegsgeschichte: An diesem Mittwoch (27. Februar/09.30 Uhr) beginnt im größten Saal des Kölner Landgerichts das lang erwartete Verfahren gegen das ehemalige Führungsquartett des Bankhauses Sal. Oppenheim und einen früheren Geschäftspartner. Die Anklage lautet auf Untreue im besonders schweren Fall und Beihilfe dazu. Es geht um drei Immobiliengeschäfte und einen dreistelligen Millionenschaden für die einst größte europäische Privatbank, die 2009 fast kollabierte.
Auf der Anklagebank nehmen die vier ehemals persönlich haftenden Gesellschafter Platz: Christopher Freiherr von Oppenheim (47), Sohn des vor acht Jahren gestorbenen Firmenpatriarchen Alfred von Oppenheim und früher zuständig für das Privatkundengeschäft. Matthias Graf von Krockow (63), verschwägert mit den Oppenheims und über zehn Jahre lang Bankenchef. Friedrich Carl Janssen (68), ehemals Risiko-Manager und vorübergehend Aufsichtsratschef beim Handelskonzern Arcandor. Dieter Pfundt (60), Ex-Chef des Investmentbankings. Und schließlich der Immobilienunternehmer Josef Esch (56) als früherer Geschäftspartner.
Das mögliche Strafmaß: bis zu zehn Jahre Gefängnis. Die Angeklagten beteuern - soweit sie sich bisher geäußert haben - ihre Unschuld. In dem Prozess werden drei Immobiliengeschäfte juristisch aufgearbeitet, die die Staatsanwaltschaft in zwei Anklagen zusammengefasst hat. Kurz gesagt geht es um kostspielige Investitionen in eine Kölner Villa und zwei Bürokomplexe in der Domstadt und in Frankfurt am Main. In die laut Anklage zu aufwendig renovierte und dann zu billig vermietete Kölner Villa war Christopher von Oppenheims Mutter Jeane Freifrau von Oppenheim eingezogen.
Durchgehende Themen des Prozesses: sündhafter Luxus, Selbstbedienungsmentalität. Die Anklagen zielen darauf ab, dass sich die Führung der Bank auf Kosten der übrigen Gesellschafter bereichert haben soll. Dabei dürfte der Prozess - der sich bis ins nächste Jahr hinziehen wird - tiefe Einblicke in die Welt der Superreichen gewähren, denn Sal. Oppenheim war spezialisiert auf den deutschen Geld- und Hochadel.
Über Jahrhunderte hatte die noble Privatbank das Wirtschaftsleben mitbestimmt, bevor gigantische Fehlspekulationen den Absturz einleiteten. Der fatale Fehler bestand darin, im großen Stil bei Arcandor (KarstadtQuelle) einzusteigen. Als der Konzern pleite ging, waren auch die scheinbar unerschöpflichen Reserven des Geldinstituts aufgebraucht. Das Bankhaus selbst existiert zwar weiter, ist aber nur noch eine Unterabteilung seines neuen Besitzers Deutsche Bank./cd/wa/DP/zb
Auf der Anklagebank nehmen die vier ehemals persönlich haftenden Gesellschafter Platz: Christopher Freiherr von Oppenheim (47), Sohn des vor acht Jahren gestorbenen Firmenpatriarchen Alfred von Oppenheim und früher zuständig für das Privatkundengeschäft. Matthias Graf von Krockow (63), verschwägert mit den Oppenheims und über zehn Jahre lang Bankenchef. Friedrich Carl Janssen (68), ehemals Risiko-Manager und vorübergehend Aufsichtsratschef beim Handelskonzern Arcandor. Dieter Pfundt (60), Ex-Chef des Investmentbankings. Und schließlich der Immobilienunternehmer Josef Esch (56) als früherer Geschäftspartner.
Das mögliche Strafmaß: bis zu zehn Jahre Gefängnis. Die Angeklagten beteuern - soweit sie sich bisher geäußert haben - ihre Unschuld. In dem Prozess werden drei Immobiliengeschäfte juristisch aufgearbeitet, die die Staatsanwaltschaft in zwei Anklagen zusammengefasst hat. Kurz gesagt geht es um kostspielige Investitionen in eine Kölner Villa und zwei Bürokomplexe in der Domstadt und in Frankfurt am Main. In die laut Anklage zu aufwendig renovierte und dann zu billig vermietete Kölner Villa war Christopher von Oppenheims Mutter Jeane Freifrau von Oppenheim eingezogen.
Durchgehende Themen des Prozesses: sündhafter Luxus, Selbstbedienungsmentalität. Die Anklagen zielen darauf ab, dass sich die Führung der Bank auf Kosten der übrigen Gesellschafter bereichert haben soll. Dabei dürfte der Prozess - der sich bis ins nächste Jahr hinziehen wird - tiefe Einblicke in die Welt der Superreichen gewähren, denn Sal. Oppenheim war spezialisiert auf den deutschen Geld- und Hochadel.
Über Jahrhunderte hatte die noble Privatbank das Wirtschaftsleben mitbestimmt, bevor gigantische Fehlspekulationen den Absturz einleiteten. Der fatale Fehler bestand darin, im großen Stil bei Arcandor (KarstadtQuelle) einzusteigen. Als der Konzern pleite ging, waren auch die scheinbar unerschöpflichen Reserven des Geldinstituts aufgebraucht. Das Bankhaus selbst existiert zwar weiter, ist aber nur noch eine Unterabteilung seines neuen Besitzers Deutsche Bank