FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Freitag zeitweise über die Marke von 1,11 US-Dollar gestiegen. Wie schon am Vortag konnte die große Lockerungsrunde der Europäischen Zentralbank (EZB) den Euro nicht nachhaltig unter Druck setzen. Zwischenzeitlich kostete ein Euro 1,1109 Dollar, am späten Nachmittag waren es dann 1,1070 Dollar. Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,1096 (Donnerstag: 1,0963) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9012 (0,9122) Euro.
Die abermalige Verschärfung der bereits extrem lockeren Geldpolitik der EZB hatte den Euro am Donnerstag zunächst spürbar belastet. Der Effekt hielt aber nicht lange an. Fachleute erklärten den letztlich sogar steigenden Euro damit, dass die Markterwartungen an die EZB noch höher gewesen seien. Sowohl die vorgenommene Zinssenkung als auch die angekündigten Wertpapierkäufe hätten die Markterwartungen allenfalls gerade so erreicht, urteilte Commerzbank-Experte Ulrich Leuchtmann. Hinzu kommt, dass das Lockerungspaket im geldpolitischen Rat sehr umstritten gewesen sein muss. Am Freitag äußerten sich gleich drei hochrangige Zentralbanker kritisch: Bundesbankpräsident Jens Weidmann, der niederländische Notenbankchef Klaas Knot und Österreichs Zentralbankchef Robert Holzmann. Nach Ansicht Weidmanns ist die EZB "über das Ziel hinausgeschossen". Sein niederländischer Kollege monierte, insbesondere die neuen milliardenschweren Anleihekäufe stünden in keinem Verhältnis zu den wirtschaftlichen Bedingungen. Es gebe triftige Gründe, an der Wirksamkeit zu zweifeln. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,89093 (0,88920) britische Pfund, 119,83 (118,14) japanische Yen und 1,0940 (1,0892) Schweizer Franken fest. Die Feinunze (31 Gramm) Gold wurde in London am Nachmittag mit 1493 Dollar gehandelt. Das waren etwa sechs Dollar weniger als am Vortag.