New York, 23. Sep (Reuters) - Entwicklungsminister Gerd Müller hat vor einem massiven Aufbau von Kohlekraftwerken in Afrika gewarnt. "Derzeit sind 950 neue Kohlekraftwerke auf dem Kontinent in Planung oder Bau", sagte der CSU-Politiker am Sonntag auf dem Flug zum UN-Klimagipfel in New York. "Von der Konferenz muss deshalb ein Signal für die Energie- und Klimawende ausgehen." Es müsse mit einem Technologietransfer und Hilfe versucht werden, die Inbetriebnahme so vieler CO2-ausstoßenden Kohlekraftwerke zu verhindern. Gelinge dies nicht, gehe es nicht mehr um eine Erderwärmung von 1,5 Grad, sondern "drei oder vier Grad". "In Afrika entscheidet sich der Klimawandel", sagte Müller.
Der Entwicklungsminister fordert zudem entschiedenere internationale Aufforstungsaktionen. Deutschland zahle 200 Millionen Euro in einen neuen Waldfonds der Weltbank, der insgesamt eine Milliarde Euro umfassen solle. Er sprach sich zudem dafür aus, dass Aufforstungsmaßnahmen deutscher Firmen im Ausland auf ihre CO2-Zertifikatebilanz angerechnet werden. Firmen müssen für ihren CO2-Ausstoß Verschmutzungszertifikate erwerben, wenn sie nicht unter eine Ausnahmeregelung für energieintensive Unternehmen im internationalen Wettbewerb stehen.
Müller will zudem die deutsche Förderung für den Amazonas-Fonds trotz der Brandrodungen in dem Land fortführen. Er werde dazu in New York Gespräche mit seinem brasilianischen und norwegischen Kollegen führen.
Kanzlerin Angela Merkel soll heute (Montag) auf dem UN-Klimagipfel reden und am Dienstag in New York auch an einem UN-Treffen zu den Entwicklungshilfe-Zielen teilnehmen.