ESSEN (dpa-AFX) - Die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung verliert ihre Sperrminorität beim angeschlagenen Industriekonzern ThyssenKrupp . Die Stiftung als Hauptaktionärin habe sich nicht an der Kapitalerhöhung beteiligt, teilte sie am Dienstag mit. Dadurch sinkt der Anteil der Stiftung von 25,3 Prozent auf knapp 23 Prozent. Sie wird damit einen ihrer drei Plätze im Aufsichtsrat verlieren. Dagegen soll nach unbestätigten Meldungen der schwedische Finanzinvestor Cevian seinen Anteil deutlich aufgestockt haben.
'Die Stiftung bleibt verlässliche Ankeraktionärin des Konzerns', versicherte die Vorsitzende des Stiftungskuratoriums, Ursula Gather in der Mitteilung. Ihre Einrichtung werde den Konzern bei seinem Umbau unterstützen und weiter Verantwortung im Aufsichtsrat wahrnehmen. Die Stiftung galt mit ihrer Sperrminorität als Bollwerk gegen feindliche Übernahmen. Im Konzern gibt es nun die Sorge, zum Spielball von Finanzinvestoren zu werden.
ROLLE VON FINANZINVESTOR CEVIAN UNKLAR
Und tatsächlich könnte die schwedische Beteiligungsgesellschaft Cevian in die Bresche springen, die die Stiftung hinterlassen hat. Die Schweden hatten im September ihren Anteil am Ruhrkonzern auf über 5 Prozent erhöht. Es gebe 'erhebliches Potenzial' für die Entwicklung von ThyssenKrupp, begründeten sie damals ihren Schritt. Medienberichten zufolge strebte der Investor zuletzt einen Anteil von 10 Prozent an. Der Konzern selbst hatte sich erfreut über das Engagement des Investors gezeigt.
Dabei gilt es als strittig, ob Cevian Helfer oder Heuschrecke ist. Das Unternehmen selbst sieht sich als langfristig orientierter Anleger, der besonders in Industrieunternehmen investiert, die an der Börse Aufholpotenzial haben. Die Gesellschaft verwaltet rund neun Milliarden Euro für Pensionskassen, Stiftungen, Staatsfonds und andere institutionelle Investoren. Zugleich begreift sich Cevian als Aktionär, der sich aktiv in die Entwicklung seiner Unternehmen einmischt.
THYSSENKRUPP VERSCHAFFT SICH KAPITAL
ThyssenKrupp hatte über Nacht knapp 51,5 Millionen neue Aktien platziert und damit brutto 882,3 Millionen Euro erlöst. Damit steigt das Grundkapital um 10 Prozent an. Der Konzern wurde die Aktien zum Stückpreis von 17,15 Euro los, das entspricht einem Abschlag von 2,75 Prozent auf den Schlusskurs vom Montag. Die Aktien seien überwiegend bei langfristig orientierten Investoren platziert worden, erklärte Finanzvorstand Guido Kerkhoff.
ThyssenKrupp steckt seit geraumer Zeit in der Krise und benötigt das frische Geld, um seine Schuldenlast zu senken und das Eigenkapital zu stärken. Im vergangenen Geschäftsjahr (Ende September) stand unter dem Strich ein Verlust von 1,5 Milliarden Euro. Die Eigenkapitalquote war auf nur noch 7,1 Prozent gesunken. Die Platzierung hatte ThyssenKrupp am Wochenende noch ohne konkreten Zeitplan angekündigt. Sie lief über eine beschleunigtes Preisfindungsverfahren.
KURSRUTSCH SEIT DEM WOCHENENDE
ThyssenKrupp-Aktien verloren am Dienstag bis zum Mittag weitere gut 2,5 Prozent auf 17,19 Euro. Am Vortag waren sie bereits um rund 8,5 Prozent eingebrochen. Allerdings hatte sich das Papier zuvor vom Jahrestief mit 13,11 Euro im April wieder deutlich erholt.
Dass die Krupp-Stiftung bei der Kapitalerhöhung nicht mitziehen würde, war erwartet worden. Sie gilt als finanziell eher klamm. Sie hatte Ende 2006 mit Mühe ihren Anteil an ThyssenKrupp auf über 25 Prozent erhöht und sich dafür bereits dem Vernehmen nach Geld geliehen. Die Stiftung fiannziert sich in erster Linie von den Dividendenzahlungen des Konzern. Diese blieben in diesem Jahr wegen der Notlage bei ThyssenKrupp aus. Auch für das gerade abgelaufene Jahr soll es keine Ausschüttung geben. Die Krupp-Stiftung ist das Vermächtnis von Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, dem letzten persönlichen Inhaber der Firma Friedrich Krupp./enl/nmu/fbr
'Die Stiftung bleibt verlässliche Ankeraktionärin des Konzerns', versicherte die Vorsitzende des Stiftungskuratoriums, Ursula Gather in der Mitteilung. Ihre Einrichtung werde den Konzern bei seinem Umbau unterstützen und weiter Verantwortung im Aufsichtsrat wahrnehmen. Die Stiftung galt mit ihrer Sperrminorität als Bollwerk gegen feindliche Übernahmen. Im Konzern gibt es nun die Sorge, zum Spielball von Finanzinvestoren zu werden.
ROLLE VON FINANZINVESTOR CEVIAN UNKLAR
Und tatsächlich könnte die schwedische Beteiligungsgesellschaft Cevian in die Bresche springen, die die Stiftung hinterlassen hat. Die Schweden hatten im September ihren Anteil am Ruhrkonzern auf über 5 Prozent erhöht. Es gebe 'erhebliches Potenzial' für die Entwicklung von ThyssenKrupp, begründeten sie damals ihren Schritt. Medienberichten zufolge strebte der Investor zuletzt einen Anteil von 10 Prozent an. Der Konzern selbst hatte sich erfreut über das Engagement des Investors gezeigt.
Dabei gilt es als strittig, ob Cevian Helfer oder Heuschrecke ist. Das Unternehmen selbst sieht sich als langfristig orientierter Anleger, der besonders in Industrieunternehmen investiert, die an der Börse Aufholpotenzial haben. Die Gesellschaft verwaltet rund neun Milliarden Euro für Pensionskassen, Stiftungen, Staatsfonds und andere institutionelle Investoren. Zugleich begreift sich Cevian als Aktionär, der sich aktiv in die Entwicklung seiner Unternehmen einmischt.
THYSSENKRUPP VERSCHAFFT SICH KAPITAL
ThyssenKrupp hatte über Nacht knapp 51,5 Millionen neue Aktien platziert und damit brutto 882,3 Millionen Euro erlöst. Damit steigt das Grundkapital um 10 Prozent an. Der Konzern wurde die Aktien zum Stückpreis von 17,15 Euro los, das entspricht einem Abschlag von 2,75 Prozent auf den Schlusskurs vom Montag. Die Aktien seien überwiegend bei langfristig orientierten Investoren platziert worden, erklärte Finanzvorstand Guido Kerkhoff.
ThyssenKrupp steckt seit geraumer Zeit in der Krise und benötigt das frische Geld, um seine Schuldenlast zu senken und das Eigenkapital zu stärken. Im vergangenen Geschäftsjahr (Ende September) stand unter dem Strich ein Verlust von 1,5 Milliarden Euro. Die Eigenkapitalquote war auf nur noch 7,1 Prozent gesunken. Die Platzierung hatte ThyssenKrupp am Wochenende noch ohne konkreten Zeitplan angekündigt. Sie lief über eine beschleunigtes Preisfindungsverfahren.
KURSRUTSCH SEIT DEM WOCHENENDE
ThyssenKrupp-Aktien verloren am Dienstag bis zum Mittag weitere gut 2,5 Prozent auf 17,19 Euro. Am Vortag waren sie bereits um rund 8,5 Prozent eingebrochen. Allerdings hatte sich das Papier zuvor vom Jahrestief mit 13,11 Euro im April wieder deutlich erholt.
Dass die Krupp-Stiftung bei der Kapitalerhöhung nicht mitziehen würde, war erwartet worden. Sie gilt als finanziell eher klamm. Sie hatte Ende 2006 mit Mühe ihren Anteil an ThyssenKrupp auf über 25 Prozent erhöht und sich dafür bereits dem Vernehmen nach Geld geliehen. Die Stiftung fiannziert sich in erster Linie von den Dividendenzahlungen des Konzern. Diese blieben in diesem Jahr wegen der Notlage bei ThyssenKrupp aus. Auch für das gerade abgelaufene Jahr soll es keine Ausschüttung geben. Die Krupp-Stiftung ist das Vermächtnis von Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, dem letzten persönlichen Inhaber der Firma Friedrich Krupp./enl/nmu/fbr