(Neu: Aussagen aus der Pressekonferenz, Analysten, Aktienkurs)
FRANKFURT/KASSEL (dpa-AFX) - Der Düngemittel- und Salzproduzent K+S (ETR:SDF) rechnet nach einem Gewinneinbruch 2013 im laufenden Jahr noch nicht mit einem Umschwung. Wegen 'spürbar niedrigerer Durchschnittspreise' bei Kali- und Magnesium dürfte das operative Ergebnis (Ebit I) 2014 deutlich unter dem Vorjahr liegen, teilte der Dax-Konzern am Donnerstag mit. Hoffnung machen K+S die jüngsten Vertragsabschlüsse der großen Kaliproduzenten mit China. Hier zeichne sich bei den Preisen eine Bodenbildung ab, hieß es. Mit dem Ende des Exportbündnisses in Russland im Sommer 2013 waren die Preise weltweit stark unter Druck geraten.
Am Finanzmarkt kamen die Aussagen nicht gut an. K+S-Aktien sackten mit Abschlägen von 6 Prozent an das Dax-Ende. Händler und Analysten waren vor allem vom Ausblick enttäuscht. K+S ist aus Sicht von Deutsche Bank-Analystin Virginie Boucher-Ferte noch nicht aus dem Gröbsten heraus. Die Unsicherheiten bestünden fort. Aus Sicht von UBS-Analyst Joe Dewhurst zeigt die Abweichung von der bisherigen Dividendenpolitik das weiter unsichere Marktumfeld. Die Abwärtsrisiken für Kalipreise bestünden unverändert fort.
'GROSSE HERAUSFORDERUNGEN'
'Das Jahr 2013 war für K+S mit großen Herausforderungen verbunden', sagte Konzernchef Norbert Steiner. Das Ende der Exportallianz BPC im Sommer werde nicht zu unrecht als 'schwarzer Dienstag' der globalen Kali-Industrie bezeichnet. Das laufende Jahr dürfte 'noch herausfordernder' werden, erklärte er. Grund für die Turbulenzen war die Auflösung einer Vertriebsallianz in Russland im Sommer, die für einen Preisrutsch am Weltmarkt sorgte.
Am Mittwoch hatten die Kasseler bereits Eckdaten veröffentlicht und die Dividende unerwartet deutlich auf 0,25 (Vorjahr: 1,40) Euro je Aktie gekappt. Das operative Ergebnis sackte wegen gesunkener Kalipreise um 18,4 Prozent auf 656 Millionen Euro ab.
ABSÄTZE SOLLEN 2014 IN SPARTEN STABIL BLEIBEN
Wegen der deutlich niedrigeren Preise sank bei Kali- und Magnesium auch der Erlös um 11 Prozent. Die verkaufte Menge blieb mit 6,94 Millionen Tonnen stabil. Auf diesem Niveau dürfte der Absatz 2014 unverändert bleiben.
Im Salzgeschäft legten die Erlöse um 18 Prozent zu. Doch auch hier standen die Preise unter Druck. Wie bei Kali soll auch hier der Absatz stabil bleiben. Das operative Ergebnis in diesem Geschäft soll sich allerdings bis 2020 verdoppeln. Hoffnungen macht sich K+S hier vor allem in Asien.
SPARPROGRAMM KOMMT GUT VORAN
Der Umsatz des Gesamtkonzerns soll im laufenden Jahr nach einem stabilen Niveau von 3,95 Milliarden Euro 2013 'moderat' sinken, während der bereinigte Gewinn 'deutlich' zurückgehen sollte, hieß es. Dieser war 2013 bereits um fast ein Drittel auf 435 Millionen Euro abgesackt. Den Umsatz hatte eine höhere Nachfrage nach Auftausalz wegen des rauen Winters in Nordamerika stabilisiert.
Mit einem breit angelegten Sparkurs begegnet Steiner seit Herbst dem Preisverfall. 'Das Programm kommt gut voran', erklärte er. Bis 2016 sollen die Kosten um insgesamt 500 Millionen Euro gesenkt werden. Im laufenden Jahr dürften sie sich um gut 150 Millionen Euro verringern. 'Erste Maßnahmen werden bereits umgesetzt', sagte Steiner.
K+S HÄLT AN NEUER KALIMINE FEST
So sollen etwa die Abstände der Instandhaltungen optimiert und der Vertrieb effizienter gemacht werden. In Nordamerika werde zudem das Logistik-Netzwerk verschlankt. Dabei sei auch ein Stellenabbau möglich. Insgesamt dürfte die Zahl der Mitarbeiter im Konzern wegen der Ausbaupläne in Kanada mit gut 14 400 im laufenden Jahr aber in etwa gleich bleiben.
An den milliardenschweren Ausbauplänen in Kanada hält der Konzern trotz der Sparzwänge fest. Dort baut K+S eine neue Kalimine für umgerechnet rund 2,7 Milliarden Euro. Das ist der erste Standort außerhalb Deutschlands. Der Bau des neuen Werks verlaufe plangemäß, sagte Steiner. Es soll im Sommer 2016 in Betrieb gehen und 2018 die volle Kapazität erreichen. Im laufenden Jahr soll mit rund 800 Millionen Euro ein Großteil der konzernweiten Investitionen in den neuen Standort fließen. Auf eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung will Steiner verzichten. Dies sei in der nächsten Zeit nicht geplant.br