n FÜRTH (dpa-AFX) - Ein nach der Quelle-Pleite mit vielen Hoffnungen verknüpftes Sozialprojekt für Langzeitarbeitslose hat sich als begrenzt erfolgreich erwiesen. Zwar fanden rund 30 Prozent der betreuten Fürther und Nürnberger Jobsucher eine Arbeit. Aber nur knapp die Hälfte von ihnen war nach einem Jahr noch in Arbeit. Von ihnen hat heute allerdings die Mehrzahl unbefristete Vollzeitstellen, wie aus einem am Sonntag veröffentlichten Forschungsbericht des Deutschen Jugendinstituts hervorgeht.
Das Projekt zeige, dass es in der Region an geeigneten Arbeitsplätzen für Langzeitarbeitslose fehle, bilanzieren die Wissenschaftler. Auf dem normalen Arbeitsmarkt hätten die teils hochmotivierten Männer und Frauen kaum eine Chance. Der Freistaat hatte das dreijährige Projekt mit zehn Millionen Euro unterstützt.
Immerhin könnten jetzt 50 Familien durch ihre Teilnahme an dem Projekt ohne staatliche Unterstützung ihren Lebensunterhalt bestreiten, teilte die bayerische Sozialministerin Emilia Müller (CSU) mit. Eine Kosten-Nutzen-Analyse belege, dass sich jeder investierte Euro vierfach ausgezahlt habe. Der ganzheitliche Ansatz, Jobcenter und das Jugendamt besser zu verzahnen, habe sich bewährt.
Im Rahmen des im Juli 2016 auslaufenden Projekts sollten 600 Familien in Nürnberg und 150 in Fürth betreut werden, in denen ein Elternteil schon länger ohne Arbeit ist. Das 1927 gegründete Fürther Versandhaus Quelle war 2009 pleitegegangen. Mehr als 3700 Mitarbeiter hatten dadurch ihre Arbeit verloren.
Weitaus ernüchternder als Müllers Bilanz fällt das Urteil der Wissenschaftler aus, die das Modellprojekt "Tandem" begleitet hatten. So hätten 40 Prozent der vom Jobcenter vorgeschlagenen Familien gar nicht an dem Projekt "Perspektiven für Familien" teilgenommen. Sie hätten anscheinend keine Hoffnung, "das ihre Situation verbessert werden kann", vermuten die Autoren der Begleituntersuchung. 29 Prozent der teilnehmenden Familien seien wiederum vorzeitig ausgeschieden.
Die rund 18-monatige Betreuung habe allerdings die Familie stabilisiert. Ein Teil der unterstützten Kinder sei in eine höhere Schulform aufgestiegen. Auch nach Einschätzung des Nürnberger Sozialreferenten Reiner Prölß (SPD) verschafften die Unterstützungsangebote den betroffenen Kindern und Jugendlichen bessere Perspektiven.e
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