Mossul (Reuters) - In der einstigen irakischen IS-Hochburg Mossul leisten einige Dutzend Kämpfer der Islamisten weiter Widerstand gegen die irakische Armee und deren Verbündeten.
Am Montag waren immer wieder Schusswechsel und Explosionen zu hören. Ministerpräsident Haider al-Abadi hielt sich weiter in Mossul auf, wo er eine Siegesrede halten will. "Sie werden den Sieg nicht verkünden, bevor wir nicht das gesamte Gebiet unter Kontrolle haben", sagte ein irakischer Offizier. Die IS-Kämpfer kontrollierten immer noch einen kleinen Abschnitt. Auch einige Städte und Ortschaften südlich und westlich von Mossul habe der IS noch unter Kontrolle.
Am Sonntag hatte die Regierung schon erklärt, die letzten Widerstandsnester der Extremisten seien ausgehoben und Abadi habe "den heldenhaften Kämpfern und dem irakischen Volk zu dem großen Sieg gratuliert". Unterstützt von Luftangriffen der US-geführten Anti-IS-Allianz hatte die irakische Armee im Oktober Mossul erreicht und sich dort ebenfalls mit internationaler Hilfe immer weiter vorgekämpft. Am Sonntag drangen Elitetruppen dem staatlichen Fernsehen zufolge bis ans Ufer des Tigris vor und hissten die irakische Flagge dort, wo die Islamisten ihre letzte Bastion erbittert verteidigten.
In acht Monaten heftiger Kämpfe wurden große Teile der Metropole in Schutt und Asche gelegt. Tausende Zivilisten wurden getötet und fast eine Million Menschen nach UN-Angaben in die Flucht getrieben. "Die Kämpfe mögen vorbei sein, die humanitäre Krise ist es nicht", sagte die UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe im Irak, Lise Grande. Viele der Geflüchteten hätten alles verloren und seien sehr stark traumatisiert. Sie benötigten Unterkünfte, Nahrungsmittel, Wasser und medizinische Hilfe. "Was die Leute durchgemacht haben, ist schier unvorstellbar", sagte Grande.
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen sprach von der "Befreiung Mossuls" und nannte sie einen wichtigen Zwischenschritt. Es sei richtig gewesen, "den eiskalten Terror mit militärischer Stärke zu stoppen, aber jetzt kommt der nächste wichtige Schritt der Versöhnung und des Wiederaufbaus", erklärte die Ministerin in Berlin. Deutschland werde diesen Prozess unterstützen.