- von Tom Käckenhoff und Jussi Rosendahl
Düsseldorf/Helsinki (Reuters) - Uniper-Chef Klaus Schäfer pocht nach Ablauf der Offerte des finnischen Fortum-Konzerns auf die Eigenständigkeit seines Unternehmens.
"Wir sehen uns gestärkt durch das Vertrauen der Aktionäre, die in einer überwiegenden Zahl unserem Votum gefolgt sind und das Übernahmeangebot nicht angenommen haben", sagte der Manager am Mittwoch. Der Kapitalmarkt glaube weiter an die Strategie und dauerhafte Wettbewerbsfähigkeit Unipers als unabhängiges Unternehmen. Zuvor hatten die Finnen mitgeteilt, dass ihnen lediglich 47,12 Prozent der Uniper-Aktien angedient worden seien.
Fortum hatte von E.ON (DE:EONGn) für rund 3,8 Milliarden Euro ein Uniper-Paket von 46,65 Prozent übernommen und auch den übrigen Aktionären 22 Euro je Anteilsschein geboten. Da die Aktie über Wochen rund zwei Euro höher notierte, konnte Fortum nur weitere 0,47 Prozent einsammeln. Am Mittwoch notierte das Uniper-Papier bei 23,33 Euro.
Fortum-Chef Pekka Lundmark sagte, er sei mit dem Ergebnis zufrieden. Der Konzern sei nach Abschluss der Transaktion größter Einzelaktionär. Die Zustimmung der Wettbewerbsbehörden steht noch aus. Fortum erwartet diese Mitte des Jahres. Nun gehe es darum, in Gesprächen mit Uniper die Zusammenarbeit zu stärken.
Fortum hat zwar erklärt, keine Mehrheit an Uniper übernehmen zu wollen und keine Zerschlagung anzustreben. Daran haben aber einige Experten Zweifel geäußert. Ein Fortum-Sprecher wollte sich am Mittwoch nicht dazu äußern, ob der Konzern weitere Uniper-Anteile kaufen wolle. Größere Pakete halten Finanz-Investoren wie Knight Vinke und Elliott. Zur Zeit sei ein Angebot für die verbliebenen Uniper-Aktien für Fortum zu teuer, sagte der Fonds-Manager von Union Investment, Thomas Deser, der Nachrichtenagentur Reuters. Mit einem weiteren Angebot sei daher erst ab 2019 zu rechnen. "Fortum wird mittelfristig schon gestalterisch tätig werden bei Uniper. Über kurz oder lang werden sie die Mehrheit auch übernehmen."
Uniper-Chef Schäfer hatte den Vorstoß der Finnen scharf kritisiert und den Konzern in einem Reuters-Interview als "Wolf im Schafspelz" bezeichnet. Auch jetzt gab er sich selbstbewusst. Wichtig sei, gemeinsam mit Fortum als voraussichtlichem Großaktionär eine Verständigung über die Belange der rund 13.000 Uniper-Mitarbeiter zu erreichen. Zudem müsse die strategische und finanzielle Unabhängigkeit Unipers gesichert werden. "Erste kleine Schritte dazu haben wir bereits unternommen. Aber ein gutes Stück Weg liegt noch vor uns."