Berlin (Reuters) - Die USA haben in ihrer Leistungsbilanz mit der EU nach Analysen des Ifo-Instituts im ersten Quartal erneut einen Überschuss erzielt.
Das Plus liege bei 2,4 Milliarden Dollar, teilte das Institut am Freitag mit und berief sich dabei auf amtliche US-Zahlen. Damit seien die wirtschaftlichen Beziehungen der EU mit den USA, anders als es US-Präsident Donald Trump immer wieder darstellt, "relativ ausgeglichen", erklärte Ifo-Außenhandelsexperte Gabriel Felbermayr. Das sei schon 10 Jahre so. "Die USA haben seit 2008 insgesamt Überschüsse von 115 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet."
"Die neuesten Daten belegen, dass die USA in einem Handelskonflikt nicht weniger verletzbar sind als die EU", lautete die Ifo-Analyse. Hochrechnungen signalisierten auch, dass die USA im Gesamtjahr in der Leistungsbilanz im Plus sein werde, wenn auch etwas schwächer als im Jahr zuvor.
Gegenüber allen Ländern der Welt hat sich nach diesen Zahlen das Leistungsbilanz-Defizit der USA vom ersten Quartal 2017 von 85 Milliarden Dollar auf 97 Milliarden erhöht. "Dieser Umstand wird den US-Präsidenten in seiner handelspolitischen Agenda bestärken", vermutete Felbermayr.
Im Güterhandel mit der EU mussten die USA den Zahlen zufolge im ersten Quartal ein Defizit von 38 Milliarden Dollar hinnehmen, sechs Milliarden Dollar mehr als vor einem Jahr. Bei Dienstleistungen aber erzielten die USA einen Überschuss von rund 15 Milliarden Dollar, ähnlich viel wie im Vorjahreszeitraum. Die US-Einnahmen aus Investitionen in der EU wuchsen um 17 Prozent auf 107 Milliarden Dollar, die der EU aus Investitionen in den USA um 22 Prozent auf 79 Milliarden Dollar. Damit kommt es bei diesen Positionen zu einem Überschuss zugunsten der USA von 27 Milliarden Dollar, was wesentlich zur positiven Gesamt-Leistungsbilanz für die USA beitrug.