Istanbul (Reuters) - Die türkischen Behörden haben staatlichen Medien zufolge bei landesweiten Razzien die Festnahme von 271 Soldaten angeordnet.
Die Aktion in Dutzenden Provinzen habe sich am Freitag gegen Soldaten gerichtet, die angeblich in Kontakt mit Vertretern des im US-Exil lebenden Predigers Fethullah Gülen gestanden hätten, meldete der Sender TRT Haber. Die Zeitung "Star" berichtete, die meisten derjenigen, die in Gewahrsam genommen werden sollten, seien Soldaten, die sich noch im aktiven Dienst befänden, darunter zehn Oberste. Aber auch ein General im Ruhestand zähle zu den Verdächtigen.
Die türkische Regierung wirft Gülen vor, Drahtzieher des gescheiterten Putsches vor zwei Jahren zu sein. Gülen weist dies zurück. Seit dem Umsturzversuch wurden nach UN-Angaben vom März etwa 160.000 Menschen festgenommen und nahezu ebenso viele Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes entlassen. Kritiker werfen Präsident Recep Tayyip Erdogan vor, den Putschversuch als Vorwand zu nehmen, um Widerstand gegen die Regierung zu unterdrücken. Erdogan hat dagegen erklärt, die Maßnahmen seien zum Schutz der nationalen Sicherheit notwendig.