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dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 30.01.2012 - 17.00 Uhr

Veröffentlicht am 30.01.2012, 17:15
EU-Gipfel beginnt mit Streit über Griechenland

BRÜSSEL - Zum Auftakt des EU-Gipfels ist der Streit um neue Kontrollen für das pleitebedrohte Griechenland vollends eskaliert. Mehrere Staats- und Regierungschefs wiesen den Berliner Vorstoß zurück, wonach ein EU-'Sparkommissar' den griechischen Staatshaushalt überwachen soll. 'Beleidigen muss man niemanden in der Politik', sagte der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann am Montag am Brüssel. 'Das bringt nichts und das führt nur in die falsche Richtung.'

Lage am portugiesischen Anleihemarkt verschlechtert sich drastisch

FRANKFURT - Die Lage am Anleihemarkt Portugals hat sich zu Wochenbeginn drastisch eingetrübt. Im zehn- und fünfjährigen Laufzeitbereich kletterten die Renditen für portugiesische Staatstitel auf Rekordstände seit Einführung des Euro. Im Tagesvergleich legten die Renditen sprunghaft zu, besonders stark in den kurzen Laufzeiten. Händler verwiesen insbesondere auf die zähen Verhandlungen über einen Schuldenschnitt in Griechenland, die auch am portugiesischen Markt auf die Stimmung drückten. Damit gerät Portugal, das derzeit durch Mittel des Rettungsfonds EFSF refinanziert wird und damit nicht auf den freien Kapitalmarkt angewiesen ist, immer mehr in den Fokus der Marktteilnehmer.

Französische Regierung halbiert Wachstumsprognose

PARIS - Die französische Regierung hat ihre Konjunkturprognose für 2012 um die Hälfte nach unten korrigiert. Das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr werde wahrscheinlich nur 0,5 Prozent betragen und nicht wie zuletzt erwartet 1,0 Prozent, sagte Premierminister Francois Fillon am Montag in Paris. In der Staatskasse werde mit Mindereinnahmen in Höhe von fünf Milliarden Euro gerechnet.

Frankreich: Diskussion um Sarkozys Reformpläne

PARIS - Mit dem Alleingang bei der Finanztransaktionssteuer und umstrittenen Reformplänen sorgt Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy rund 80 Tage vor den Präsidentschaftswahlen für Diskussionen. Während die Opposition den Großteil der Ankündigungen scharf kritisiert, kommt vor allem von Arbeitgebervertretern Beifall. Französische Unternehmen sollen nach deutschem Vorbild mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten bekommen und weniger Sozialabgaben zahlen müssen. Zur Finanzierung der Entlastung wird der Mehrwertsteuersatz um 1,6 Punkte auf 21,2 Prozent erhöht.

EZB fährt Anleihenkäufe massiv zurück

FRANKFURT - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in der vergangenen Woche kaum Staatsanleihen angeschlagener Euro-Staaten gekauft. Die EZB habe Anleihen in einem Volumen von 63 Millionen Euro erworben, teilte die Notenbank am Montag in Frankfurt mit. In der vorherigen Woche hatte die EZB noch Anleihen im Wert von 2,243 Milliarden Euro und in der Woche zuvor von 3,77 Milliarden Euro am Sekundärmarkt gekauft.

Deutschland: Jahresinflationsrate fällt im Januar wie erwartet auf 2,0 Prozent

WIESBADEN - In Deutschland ist die Jahresinflationsrate im Januar leicht gesunken. Die jährliche Inflationsrate sei von 2,1 Prozent im Vormonat auf 2,0 Prozent gefallen, teilte das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden auf Basis vorläufiger Daten mit. Von dpa-AFX befragte Volkswirte hatten dies erwartet. Im Monatsvergleich fielen die Verbraucherpreise im Januar saisonbedingt um 0,4 Prozent. Auch dies war erwartet worden.

Französische Regierung halbiert Wachstumsprognose

PARIS - Die französische Regierung hat ihre Konjunkturprognose für 2012 um die Hälfte nach unten korrigiert. Das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr werde wahrscheinlich nur 0,5 Prozent betragen und nicht wie zuletzt erwartet 1,0 Prozent, sagte Premierminister François Fillon am Montag in Paris. Die Revision berücksichtige die jüngste Verschlechterung der Wirtschaftslage.

USA: Persönliche Einnahmen steigen stärker als erwarten - Ausgaben stagnieren

WASHINGTON - In den USA sind Einkommen der privaten Haushalte im Dezember etwas stärker gestiegen als erwartet. Die Einnahmen kletterten zum Vormonat um 0,5 Prozent, teilte das Handelsministerium am Montag in Washington mit. Volkswirte hatten zuvor mit einem Anstieg von 0,4 Prozent gerechnet.

Italien: Unternehmensvertrauen sinkt etwas stärker als erwartet

ROM - In Italien hat sich die Stimmung in den Unternehmen im Januar etwas stärker als erwartet eingetrübt. Der Index zum Unternehmensvertrauen sei von 92,5 Punkten im Dezember auf 92,1 Punkte gefallen, teilte die Italienische Statistikbehörde Istat am Montag in Rom mit. Volkswirte hatten zuvor mit einem Rückgang auf nur 92,3 Punkte gerechnet.

Spanien: Wirtschaft schrumpft im Schlussquartal; 2011 Wachstum von 0,7%

MADRID - Die spanische Wirtschaft hat im vergangenen Jahr ein Wachstum von 0,7 Prozent erzielt. Wie das Nationale Statistik-Institut (INE) am Montag in Madrid mitteilte, schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) allerdings im letzten Quartal 2011 im Vergleich zu den vorangegangenen drei Monaten um 0,3 Prozent. Im dritten Quartal 2011 hatte die Wirtschaft im Quartalsvergleich stagniert.

Eurozone: BCI-Geschäftsklima hellt sich zweites Mal in Folge auf

BRÜSSEL - Das Geschäftsklima in der Eurozone hat sich im Januar das zweite Mal in Folge aufgehellt und ist besser als von Experten erwartet ausgefallen. Der Business Climate Indicator (BCI) sei von revidiert minus 0,32 Punkten im Vormonat auf minus 0,21 Punkte gestiegen, teilte die EU-Kommission am Montag in Brüssel mit. Im November hatte der Index mit 0,42 Punkte noch den niedrigsten Wert seit Februar 2010 erreicht. Volkswirte hatten für den Januar-Wert nur einen Anstieg auf minus 0,25 Punkte erwartet. Ursprünglich hatte die Kommission für den Vormonat einen Wert von minus 0,31 Punkte gemeldet.

Eurozone: Wirtschaftsstimmung hellt sich leicht auf

BRÜSSEL - Im Euroraum hat sich die Wirtschaftsstimmung im Januar leicht aufgehellt. Der Economic Sentiment Index (ESI) sei von korrigiert 92,8 (zunächst 93,3) Punkten im Vormonat auf 93,4 Punkte gestiegen, teilte die Europäische Kommission am Montag in Brüssel mit. Volkswirte hatten einen etwas höheren Wert bei 93,8 Punkten erwartet.

Deutschland: Arbeitskräftenachfrage weiter auf Rekordhöhe

NÜRNBERG - Die Arbeitskräftenachfrage der deutschen Wirtschaft liegt weiter auf Rekordniveau. Noch nie seit Beginn der entsprechenden Aufzeichnungen habe es in Deutschland so viele offene Stellen gegeben wie im Januar, berichtete die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Montag bei der Veröffentlichung ihres monatlichen Stellenindex BA-X. Der Index, der die Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage abbildet, wird seit 2004 ermittelt. Die offiziellen Arbeitslosenzahlen will die Bundesagentur an diesem Dienstag (31.1.) bekanntgeben.

Italien besorgt sich günstiger frisches Kapital - Nachfrage enttäuscht leicht

ROM/FRANKFURT - Das hochverschuldete Euro-Land Italien hat sich am Montag abermals zu günstigeren Konditionen am Kapitalmarkt refinanziert. Die Nachfrage blieb allerdings etwas hinter den Erwartungen zurück. Mit insgesamt vier Staatsanleihen besorgte sich die drittgrößte Euro-Wirtschaft rund 7,5 Milliarden Euro, wie die nationale Notenbank mitteilte. Damit lag die Kapitalaufnahme etwas unter dem angestrebten Höchstbetrag von acht Milliarden Euro.

Westerwelle kritisiert Ton in Griechenland-Debatte

KAIRO - Außenminister Guido Westerwelle (FDP) hat sich in der Diskussion über das Vorgehen gegen die Verschuldung Griechenlands kritisch über den Tonfall geäußert. 'Ich bin sehr unglücklich über den Ton in dieser Debatte. Wenn wir wirklich etwas erreichen wollen, sollten wir eine Ermutigungsdebatte führen, keine Entmutigungsdebatte', sagte Westerwelle am Montag am Rande seiner Nahost-Reise in Kairo. Hintergrund seiner Äußerungen waren auch die Rufe nach einem 'Sparkommissar', der im Auftrag der EU alle größeren Ausgaben Griechenlands überwachen und ein Veto-Recht erhalten könnte.

Thorning-Schmidt: Griechische Demokratie respektieren

BRÜSSEL - Dänemarks Regierungschefin Helle Thorning-Schmidt hat unmittelbar vor Beginn des EU-Gipfels in Brüssel versichert, die EU werde bei kommenden politischen Entscheidungen die griechische Demokratie achten. 'Wir diskutieren über ein neues System für Griechenland', sagte sie am Montag auf die Frage, was sie von der Idee eines EU-Sparkontrolleurs für Griechenland halte. 'Diese Diskussion findet in vollem Respekt der griechischen Demokratie und des griechischen Volks statt. Und in den kommenden Tagen werden wir eine gute Lösung finden.'

Deutsche Wirtschaft enttäuscht über Athens Reformeifer

BERLIN - Die deutsche Wirtschaft hat sich enttäuscht über die Reformbemühungen in Griechenland geäußert: 'Damit das Land für Investoren wieder attraktiv wird, dürfen die Reformen nicht nur auf dem Papier stehen', sagte DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann dem 'Handelsblatt' (Dienstagausgabe). Nach ersten Anfängen müssten den Worten immer wieder konsequent Taten folgen. Griechenland habe sich neben vielen Sparbemühungen eine ambitionierte Reformagenda gesetzt. 'Ich sehe das Land dabei noch vor einem weiten Weg', sagte Driftmann./rob/jsl

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