(Neu: Stellungnahme des Betriebsrates)
DARMSTADT/GENF (dpa-AFX) - Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck will die Zentrale seiner Biotech-Sparte Serono in Genf schließen. Rund 500 Arbeitsplätze sowie rund 80 weitere Jobs an den drei Schweizer Produktionsstandorten sollen wegfallen, teilte der Dax -Konzern am Dienstag in Darmstadt an. Mehr als 750 der aktuell 1250 Stellen in Genf werden verlegt. 'Damit sollen Doppelstrukturen abgebaut werden', begründete Pharma-Chef Stefan Oschmann. Der Beschluss der Geschäftsführung soll noch mit den Mitarbeitern besprochen werden. Eine Entscheidung wird für Mitte Juni erwartet.
Um bestehende Doppelstrukturen aufgrund zweier europäischer Zentralen abzubauen, beabsichtigt Merck Serono, sämtliche Hauptverwaltungsfunktionen in einem Merck Serono Campus in Darmstadt zusammenzufassen. Zusätzlich plant das Unternehmen, wichtige Positionen im Bereich Forschung und Entwicklung von Genf nach Darmstadt, Boston (USA) und Peking (China) zu verlagern.
Der Betriebsrat zeigte sich von der Entscheidung der Geschäftsleitung, das Hauptquartier von Merck Serono nach Deutschland zu verlagern, überrascht. 'Der Abbau von Doppelstrukturen und die Verkürzung von Entscheidungswegen ist Teil des Programms Fit für 2018 und sollte aus unserer Sicht fair betrachtet werden', sagte Betriebsratschef Heiner Wilhelm. Eine komplette Schließung des Genfer Standorts wäre dafür, aus unserer Sicht, nicht erforderlich. Der Konzernbetriebsrat wird nun prüfen, welche Auswirkungen die Entscheidung auf das Programm Fit für 2018 in Deutschland hat.
In Deutschland will Merck beim Sparen auf betriebsbedingte Kündigungen unter den fast 11.000 Beschäftigten verzichten. Weltweit hat der in 67 Ländern aktive Konzern über 40.000 Mitarbeiter. Serono gilt als Problemtochter und hat weltweit etwa 17.000 Beschäftigte, in der Schweiz sind es rund 2000. Von den vier Merck-Sparten ist Serono mit einem Umsatzanteil von rund 60 Prozent die größte. Oschmann sagte zum weiteren Vorgehen im Sparprogramm, Merck werde sich Land für Land anschauen.
Die geplante Schließung in Genf ist Teil des angekündigten Programms 'Fit für 2018', mit dem das Unternehmen die Effizienz steigern und sich für den erwarteten Wettbewerb in der Pharma- und Chemiebranche in Stellung bringen will. Stellenabbau und Versetzungen sollen in der zweiten Jahreshälfte starten und in der ersten Hälfte 2013 abgeschlossen werden. Im Geschäftsjahr 2011 schaffte Merck einen Umsatzrekord von 10,3 Milliarden Euro, ein Plus von fast 11 Prozent. Der Gewinn ging wegen hoher Abschreibungen um 2,3 Prozent auf 617,5 Millionen Euro zurück.
Merck-Chef Karl-Ludwig Kley hatte seine Aktionäre in der vergangenen Woche bei der Hauptversammlung auf eine Durststrecke eingestimmt. In den nächsten Jahren gehe es um Kostensenkungen, Personalabbau und Verschlankung der Organisation./jba/mne/ep/wiz
DARMSTADT/GENF (dpa-AFX) - Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck
Um bestehende Doppelstrukturen aufgrund zweier europäischer Zentralen abzubauen, beabsichtigt Merck Serono, sämtliche Hauptverwaltungsfunktionen in einem Merck Serono Campus in Darmstadt zusammenzufassen. Zusätzlich plant das Unternehmen, wichtige Positionen im Bereich Forschung und Entwicklung von Genf nach Darmstadt, Boston (USA) und Peking (China) zu verlagern.
Der Betriebsrat zeigte sich von der Entscheidung der Geschäftsleitung, das Hauptquartier von Merck Serono nach Deutschland zu verlagern, überrascht. 'Der Abbau von Doppelstrukturen und die Verkürzung von Entscheidungswegen ist Teil des Programms Fit für 2018 und sollte aus unserer Sicht fair betrachtet werden', sagte Betriebsratschef Heiner Wilhelm. Eine komplette Schließung des Genfer Standorts wäre dafür, aus unserer Sicht, nicht erforderlich. Der Konzernbetriebsrat wird nun prüfen, welche Auswirkungen die Entscheidung auf das Programm Fit für 2018 in Deutschland hat.
In Deutschland will Merck beim Sparen auf betriebsbedingte Kündigungen unter den fast 11.000 Beschäftigten verzichten. Weltweit hat der in 67 Ländern aktive Konzern über 40.000 Mitarbeiter. Serono gilt als Problemtochter und hat weltweit etwa 17.000 Beschäftigte, in der Schweiz sind es rund 2000. Von den vier Merck-Sparten ist Serono mit einem Umsatzanteil von rund 60 Prozent die größte. Oschmann sagte zum weiteren Vorgehen im Sparprogramm, Merck werde sich Land für Land anschauen.
Die geplante Schließung in Genf ist Teil des angekündigten Programms 'Fit für 2018', mit dem das Unternehmen die Effizienz steigern und sich für den erwarteten Wettbewerb in der Pharma- und Chemiebranche in Stellung bringen will. Stellenabbau und Versetzungen sollen in der zweiten Jahreshälfte starten und in der ersten Hälfte 2013 abgeschlossen werden. Im Geschäftsjahr 2011 schaffte Merck einen Umsatzrekord von 10,3 Milliarden Euro, ein Plus von fast 11 Prozent. Der Gewinn ging wegen hoher Abschreibungen um 2,3 Prozent auf 617,5 Millionen Euro zurück.
Merck-Chef Karl-Ludwig Kley hatte seine Aktionäre in der vergangenen Woche bei der Hauptversammlung auf eine Durststrecke eingestimmt. In den nächsten Jahren gehe es um Kostensenkungen, Personalabbau und Verschlankung der Organisation./jba/mne/ep/wiz