FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 9. Mai 2012. ETF-Händler haben derzeit alle Hände voll zu tun: Anleger positionieren sich verstärkt in Aktien-ETFs der Industrienationen, aber auch Festverzinsliches kommt an. Wenig Lust verspüren sie auf die Finanzbranche.
In den derzeitigen Kursen an den Aktienbörsen erkennt so mancher ETF-Anleger eine Gelegenheit zum Einstieg. 'Bei merklich höheren Handelsvolumina im Vergleich zur Vorwoche verbuchen wir insgesamt einen deutlichen Kaufüberhang im Verhältnis zwei Drittel zu einem Drittel', meldet etwa Mark Schönbrodt von der DekaBank. Investoren konzentrierten sich zumeist auf Bluechip-Tracker und Festverzinsliches, während sie Sektoren-ETFs tendenziell links liegen ließen.
Überraschend regen ETF-Handel trotz krisenbehafteter Nachrichtenlage verbucht auch die Commerzbank. Mit rund 7.500 bewege sich die Anzahl der Trades zwar etwas unterhalb des Durchschnitts. 'Viele größere Orders trugen trotzdem zu einer sehr guten Woche bei', berichtet Andreas Bartels, der das Verhältnis von ETF-Käufen zu Verkäufen mit 60 zu 40 Prozent beziffert. 'Es scheint, als positionierten sich ETF-Anleger im Vorfeld der in dieser Woche anstehenden US-Arbeitsmarktdaten.'
Von überdurchschnittlichen Umsätzen im ETF-Handel spricht auch Bernardus Roelofs, wenngleich sich Käufe und Verkäufe mit knapp 51 zu gut 49 Prozent bei Flow Traders in etwa die Waage hielten. Die Währungsfrage Griechenlands und die Not der spanischen Großbank Bankia machten sich im Handel bemerkbar. Den zusätzlichen Kapitalbedarf von rund 19 Milliarden Euro quittierten Investoren mit erhöhtem Verkaufsdruck dieser und anderer Bankaktien und drückten den spanischen Bluechip-Index IBEX-35 auf den niedrigsten Wert seit Mai 2003. Zudem habe mit Katalonien die größte und zugleich reichste autonome spanische Region in Madrid um finanzielle Hilfen gebeten.
Dax und Co überzeugen
Anleger favorisierten derzeit Indizes aus den Industrienationen. Neben Trackern des deutschen Leitindex (WKNs DBX1DA, 593393, 593397) sprechen DekaBank und Flow Traders von einem Käuferbild bei Indexfonds auf den Euro Stoxx 50 (WKNs 593394, 935927, DBX1ET). Gut an kämen zudem Dividendenwerte etwa aus dem DAXplus Maximum Dividend (WKN ETFL23) und dem DivDAX (WKN 263527) sowie dem Euro Stoxx Select Dividend 30 (WKN 263529, ETFL07). Hier und da setzten Investoren auch auf fallende oder mit einem Hebel auf steigende DAX-Notierungen. 'Diese Transaktionen fallen aber kaum ins Gewicht', relativiert Bartels. ETFs auf den Stoxx 50 Daily x2 Short (WKN A0MNTZ) kommen Roelofs zufolge unterm Strich aus den Depots der Anleger raus.
Hingegen spricht die Commerzbank von einem regen, aber ausgeglichenen Handel mit ETFs, die den deutschen und den europäischen Aktienmarkt abbilden. Mit die größten Nettozuflüsse macht Bartels für den Stoxx Europe Small 200 (WKN A0D8QZ) aus.
Gemischtes Bild für Schwellenländer-ETFs
Von japanischen Bluechips beispielsweise im MSCI Japan (WKN A0YBR5) lassen ETF-Investoren derzeit tendenziell die Finger, wie Roelofs meldet. Rege gehandelt und per Saldo abgegeben werden der Commerzbank zufolge zudem Indexfonds, die den MSCI Asia Pacific ex Japan (WKNs A0X97T, ETF115) nachbilden.
'Kein einziger Emerging Markets-Tracker schafft es bei uns unter die zehn umsatzstärksten ETFs der vergangenen Woche', ergänzt Schönbrodt. Dort wo sie auftauchten, überwögen die Abflüsse. Etwa verabschiedeten sich ETF-Liebhaber vom marktbreiten MSCI Emerging Markets (WKN A0HGZT). Wenig angetan zeigten sie sich zudem von Aktien-Trackern einzelner Schwellenländer wie Korea (WKN DBX1K2) und Malaysia (WKN LYX0LW). 'Diese wurden auf Sparflamme unterm Strich abgegeben.' Hingegen landeten russische Standardwerte zum Beispiels im MSCI Russia (WKN DBX1RC) laut Flow Traders verstärkt in den Anlegerdepots.
Festverzinsliches im Blick
Beachtlichen Zuspruch verbuchen die Händler in dieser Woche für Renten-ETFs und Unternehmensanleihen. 'Eine Vorliebe für bestimmte Laufzeiten erkennen wir dabei nicht', meint Bartels. Wie gehabt stehe ein Corporate Bond-Tracker (WKN ETFL38), der Finanzwerte außen vorlässt, ganz oben auf der Umsatzliste der DekaBank. Zulauf gebe es für ein bis zehnjährige hiesige Staatsanleihen (WKN ETFL17) ebenso wie für Schwellenländer-Bonds (WKN A0RFFT).
Mit Unternehmensanleihen decken sich Anleger beispielsweise über Indexfonds auf den iShares Barclays Capital Euro Corporate Bond (WKN A0RM45) ein, wie Roelofs erkennt. Zudem würden Geldmarktfonds etwa auf den eb.rexx Money Market (WKN A0Q4RZ) gekauft.
Banken werden gemieden
Bei den Sektoren kommen laut Schönbrodt insbesondere Bankenwerte beispielsweise aus dem Euro Stoxx Banks (WKN 628930) unter Druck. 'Die Umsätze bei den Sektoren sind insgesamt eher dünn.' Anteile von Unternehmen, die Produkte für den täglichen Gebrauch herstellen und beispielsweise im Stoxx Europe 600 Personal & Household Goods (WKN LYX0AV) vertreten werden laut Roelofs tendenziell veräußert.
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© 29. Mai 2012 / Iris Merker
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
In den derzeitigen Kursen an den Aktienbörsen erkennt so mancher ETF-Anleger eine Gelegenheit zum Einstieg. 'Bei merklich höheren Handelsvolumina im Vergleich zur Vorwoche verbuchen wir insgesamt einen deutlichen Kaufüberhang im Verhältnis zwei Drittel zu einem Drittel', meldet etwa Mark Schönbrodt von der DekaBank. Investoren konzentrierten sich zumeist auf Bluechip-Tracker und Festverzinsliches, während sie Sektoren-ETFs tendenziell links liegen ließen.
Überraschend regen ETF-Handel trotz krisenbehafteter Nachrichtenlage verbucht auch die Commerzbank. Mit rund 7.500 bewege sich die Anzahl der Trades zwar etwas unterhalb des Durchschnitts. 'Viele größere Orders trugen trotzdem zu einer sehr guten Woche bei', berichtet Andreas Bartels, der das Verhältnis von ETF-Käufen zu Verkäufen mit 60 zu 40 Prozent beziffert. 'Es scheint, als positionierten sich ETF-Anleger im Vorfeld der in dieser Woche anstehenden US-Arbeitsmarktdaten.'
Von überdurchschnittlichen Umsätzen im ETF-Handel spricht auch Bernardus Roelofs, wenngleich sich Käufe und Verkäufe mit knapp 51 zu gut 49 Prozent bei Flow Traders in etwa die Waage hielten. Die Währungsfrage Griechenlands und die Not der spanischen Großbank Bankia machten sich im Handel bemerkbar. Den zusätzlichen Kapitalbedarf von rund 19 Milliarden Euro quittierten Investoren mit erhöhtem Verkaufsdruck dieser und anderer Bankaktien und drückten den spanischen Bluechip-Index IBEX-35 auf den niedrigsten Wert seit Mai 2003. Zudem habe mit Katalonien die größte und zugleich reichste autonome spanische Region in Madrid um finanzielle Hilfen gebeten.
Dax und Co überzeugen
Anleger favorisierten derzeit Indizes aus den Industrienationen. Neben Trackern des deutschen Leitindex (WKNs DBX1DA, 593393, 593397) sprechen DekaBank und Flow Traders von einem Käuferbild bei Indexfonds auf den Euro Stoxx 50 (WKNs 593394, 935927, DBX1ET). Gut an kämen zudem Dividendenwerte etwa aus dem DAXplus Maximum Dividend (WKN ETFL23) und dem DivDAX (WKN 263527) sowie dem Euro Stoxx Select Dividend 30 (WKN 263529, ETFL07). Hier und da setzten Investoren auch auf fallende oder mit einem Hebel auf steigende DAX-Notierungen. 'Diese Transaktionen fallen aber kaum ins Gewicht', relativiert Bartels. ETFs auf den Stoxx 50 Daily x2 Short (WKN A0MNTZ) kommen Roelofs zufolge unterm Strich aus den Depots der Anleger raus.
Hingegen spricht die Commerzbank von einem regen, aber ausgeglichenen Handel mit ETFs, die den deutschen und den europäischen Aktienmarkt abbilden. Mit die größten Nettozuflüsse macht Bartels für den Stoxx Europe Small 200 (WKN A0D8QZ) aus.
Gemischtes Bild für Schwellenländer-ETFs
Von japanischen Bluechips beispielsweise im MSCI Japan (WKN A0YBR5) lassen ETF-Investoren derzeit tendenziell die Finger, wie Roelofs meldet. Rege gehandelt und per Saldo abgegeben werden der Commerzbank zufolge zudem Indexfonds, die den MSCI Asia Pacific ex Japan (WKNs A0X97T, ETF115) nachbilden.
'Kein einziger Emerging Markets-Tracker schafft es bei uns unter die zehn umsatzstärksten ETFs der vergangenen Woche', ergänzt Schönbrodt. Dort wo sie auftauchten, überwögen die Abflüsse. Etwa verabschiedeten sich ETF-Liebhaber vom marktbreiten MSCI Emerging Markets (WKN A0HGZT). Wenig angetan zeigten sie sich zudem von Aktien-Trackern einzelner Schwellenländer wie Korea (WKN DBX1K2) und Malaysia (WKN LYX0LW). 'Diese wurden auf Sparflamme unterm Strich abgegeben.' Hingegen landeten russische Standardwerte zum Beispiels im MSCI Russia (WKN DBX1RC) laut Flow Traders verstärkt in den Anlegerdepots.
Festverzinsliches im Blick
Beachtlichen Zuspruch verbuchen die Händler in dieser Woche für Renten-ETFs und Unternehmensanleihen. 'Eine Vorliebe für bestimmte Laufzeiten erkennen wir dabei nicht', meint Bartels. Wie gehabt stehe ein Corporate Bond-Tracker (WKN ETFL38), der Finanzwerte außen vorlässt, ganz oben auf der Umsatzliste der DekaBank. Zulauf gebe es für ein bis zehnjährige hiesige Staatsanleihen (WKN ETFL17) ebenso wie für Schwellenländer-Bonds (WKN A0RFFT).
Mit Unternehmensanleihen decken sich Anleger beispielsweise über Indexfonds auf den iShares Barclays Capital Euro Corporate Bond (WKN A0RM45) ein, wie Roelofs erkennt. Zudem würden Geldmarktfonds etwa auf den eb.rexx Money Market (WKN A0Q4RZ) gekauft.
Banken werden gemieden
Bei den Sektoren kommen laut Schönbrodt insbesondere Bankenwerte beispielsweise aus dem Euro Stoxx Banks (WKN 628930) unter Druck. 'Die Umsätze bei den Sektoren sind insgesamt eher dünn.' Anteile von Unternehmen, die Produkte für den täglichen Gebrauch herstellen und beispielsweise im Stoxx Europe 600 Personal & Household Goods (WKN LYX0AV) vertreten werden laut Roelofs tendenziell veräußert.
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© 29. Mai 2012 / Iris Merker
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)