Peking/Shanghai, 13. Feb (Reuters) - Der chinesische Automarkt hat seine Talfahrt nach dem Ausbruch des Coronavirus beschleunigt. Im Januar seien wahrscheinlich fast ein Fünftel weniger Fahrzeuge verkauft worden, teilte der chinesische Herstellerverband CAAM am Donnerstag mit. Der Absatz klimaschonender Fahrzeuge, zu denen in China Hybrid- und Elektroautos gezählt werden, schrumpfte demnach sogar um die Hälfte. Der Verkauf von Fahrzeugen ist seit dem Ausbruch des Virus in einigen Regionen der Volksrepublik fast zum Erliegen gekommen. In der Provinz Hubei, in der der neuartige Erreger Ende Januar als erstes aufgetreten war, gelten drastische Beschränkungen, um die Ausbreitung der Krankheit zu verlangsamen.
Davon sind zahlreiche Autobauer und ihre Zulieferer betroffen. Wie Unternehmen aus anderen Branchen auch haben sie ihre Werksferien nach dem chinesischen Neujahrsfest verlängert. Dadurch ist die Versorgung mit Teilen für die Produktion ins Stocken geraten. Lieferketten wurden teilweise unterbrochen. Das sorgte dafür, dass auch Autobauer außerhalb Chinas in Mitleidenschaft gezogen wurden. Hyundai 005380.KS etwa musste seine Werke in Südkorea herunterfahren, weil Teile fehlten. Inzwischen läuft die Produktion in China teilweise wieder an.
Der Virus-Ausbruch trifft den weltgrößten Automarkt in einer ohnehin schwierigen Lage. Die Pkw-Nachfrage sinkt bereits seit gut eineinhalb Jahren, weil die Autokäufer wegen des Handelsstreits mit den USA verunsichert waren. Zuletzt hatte sich dieser Konflikt entspannt. Hinzu kommen schärfere Emissionsvorgaben der chinesischen Regierung und die schwächere Konjunktur, die den Absatz dämpfen. Deshalb war die Pkw-Nachfrage im vergangenen Jahr bereits um 8,2 Prozent geschrumpft.