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Besser als Wasserstoff: Mit welchen Aktien man in die Energieträger Methanol und Ammoniak investieren kann

Veröffentlicht am 29.09.2019, 08:15
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Bist du auch ein großer Fan der kommenden Wasserstoffwirtschaft? Das schlaue Zusammenspiel aus Elektrolyse und Brennstoffzelle kann sowohl die globale Energiewirtschaft als auch die Chemie- und Schwerindustrie revolutionieren. Aber das leichte Gas hat auch Nachteile, insbesondere was die Handhabung und Speicherung angeht. Methanol und Ammoniak werden als potente mögliche Alternativen gehandelt, um die Sektorkopplung effizient hinzubekommen.

Deshalb könnte es sich lohnen, der Frage nachzugehen, was hinter diesen beiden Chemikalien steckt und welche Investitionsgelegenheiten sich daraus ergeben.

Was ist Methanol und warum ist es wichtig? Methanol, auch Methylalkohol genannt, ist ein sehr einfaches Molekül, das aus einem Sauerstoff-, einem Kohlenstoff- und vier Wasserstoffatomen besteht. Es kann also grob gesagt aus Abgasen und Wasserstoff generiert werden, und zwar direkt bei der Elektrolyseanlage. Schließlich haben Pilotanlagen gezeigt, dass sich mit hohem Wirkungsgrad Methangas herstellen lässt und dieses wiederum kann als Ausgangsstoff zur Methanolproduktion dienen.

Der große Vorteil von Methanol ist, dass es sich chemisch ähnlich wie Wasser verhält, weshalb es in gewöhnlichen Pipelines und Tanks druckfrei transportiert und gespeichert werden kann. Auch das normale Tanken ist ohne Umbauten möglich. Die Grundchemikalie kann in weitere industrielle Syntheseprozesse eingehen, als relativ sauberer Brennstoff etwa in der Schifffahrt dienen, Benzin beigemischt werden oder eine passende Brennstoffzelle füttern. Manche Marktbeobachter sprechen aufgrund dieser Vielseitigkeit schon von der kommenden Methanolwirtschaft.

Was ist Ammoniak und warum ist es wichtig? Aber vielleicht wird es ja auch eine Ammoniakwirtschaft, denn auch der Düngemittelgrundstoff hat einiges zu bieten. Bestehend aus einem Wasserstoff- und drei Stickstoffatomen, ist es noch simpler als Methanol aufgebaut. Noch heute wird es über das klassische Haber-Bosch-Verfahren gewonnen und kann zur Herstellung diverser weiterer Chemikalien eingesetzt werden.

Außerdem kann Ammoniak unkompliziert als chemischer Energiespeicher dienen, da es sich – im Gegensatz zu Methan und Wasserstoff – schon bei relativ geringem Druck ohne Kühlung verflüssigen lässt. Wichtig ist auch, sich daran zu erinnern, dass die Luft hauptsächlich aus Stickstoff besteht. Das stellt einen großen Vorteil gegenüber Alternativen mit Kohlenstoff dar, da dieser nur in der Nähe von fossilen Rohstoffquellen, Kraftwerken und Industrieanlagen in höheren Konzentrationen zur Verfügung steht oder aufwändig aus Biomasse gewonnen werden muss.

Das heißt zum Beispiel, dass man auf einer beliebigen einsamen Insel über erneuerbare Energien, Wasser und Luft Ammoniak gewinnen und speichern kann, bis es ein Schiff abholt und vermarktet. Ich finde, das ist eine faszinierende Vision. Sollte es gelingen, die Effizienz der Prozesse zu steigern, dann könnte Ammoniak auch direkt in Brennstoffzellen zum Einsatz kommen.

Diese Unternehmen beschäftigen sich mit Anwendungen rund um Methanol und Ammoniak Siemens (DE:SIEGn) (WKN: 723610) ist eines der Unternehmen, dass die Idee der Ammoniakwirtschaft vorantreibt. Die Produktion von grünem Ammoniak würde laut Konzernkalkulationen allein in Europa jährlich 40 Mio. Tonnen CO2 einsparen, weltweit sogar 360. Gleichzeitig setzt der Hersteller von Elektrolyseanlagen auf die Funktion der Sektorkopplung.

Der führende Lieferant von Methanol heißt Methanex (TSX:MX) Corporation (WKN: 882639). Allerdings nutzt der US-Konzern für die Herstellung vor allem Erdgas als Ausgangsstoff. In Europa machen sich einige Unternehmen hingegen schon Gedanken darüber, wie man grünen Wasserstoff und Kraftwerksabgase dafür nutzen kann. In einem Pilotprojekt mit weiteren Partnern arbeitet zum Beispiel Mitsubishi (T:7211) Hitachi Power Systems Europe (Hauptaktionär: Mitsubishi Heavy Industries (WKN: 853314)) bei Duisburg an der entsprechenden Technologieentwicklung.

thyssenkrupp (WKN: 750000) beherrscht in Partnerschaft mit einem schweizerischen Spezialisten sogar bereits den kompletten Prozess von der Elektrolyse bis zur Herstellung des grünen Methanols. Ich denke, dass der Technologiekonzern und Anlagenbauer daraus ein großes Geschäft machen könnte, wenn denn der Konzernumbau endlich einmal abgeschlossen würde.

Daneben gibt es Spezialisten wie SerEnergy aus Dänemark und SFC Energy (WKN: 756857), die Brennstoffzellen entwickelt haben, die Methanol direkt nutzen können. Dass die deutsche Aktie sich seit Anfang 2017 verfünffacht hat (Stand: 27.09.2019), zeigt schön, dass dieser Ansatz zunehmend trägt.

Es kann mehrere Sieger geben Ein praktikabler Energiespeicher für die Sektorkopplung wird dringend gebraucht. Zu den Kandidaten gehören Wasserstoff, Methan, Methanol und Ammoniak. Jeder davon hat seine Berechtigung, abhängig von den örtlichen Gegebenheiten. Wo es Erdgas-Pipelines und Industrieanlagen gibt, könnten die beiden leichten Gase das Rennen machen, weil die Umwandlungsverluste am geringsten sind.

Methanol ist gut, wenn Kohlenstoff als „Abfall“ zur Verfügung steht und es auf günstige Logistikkosten ankommt. In der Nähe von Düngemittelfabriken oder an weit abgelegenen Orten macht hingegen wahrscheinlich Ammoniak das Rennen. Mit Aktien von thyssenkrupp und der zukünftigen „Powerhouse“-Abspaltung von Siemens können wir von verschiedenen Entwicklungen profitieren. Interessant sind aber auch Spezialisten wie SFC Energy. Da heißt es, die Augen nach weiteren spannenden Investitionsgelegenheiten offen zu halten!

Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Siemens.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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