Insider-Daten freischalten: Bis zu 50% Rabatt auf InvestingProJETZT ZUGREIFEN

Boeing wirbt mit Software-Update um Vertrauen in Unglücksflieger

Veröffentlicht am 28.03.2019, 10:22
© Reuters. FILE PHOTO: FILE PHOTO: FILE PHOTO: An aerial photo shows Boeing 737 MAX airplanes parked on the tarmac at the Boeing Factory in Renton
BA
-
TUI1n
-
LUV
-
AAL
-

Seattle/Washington (Reuters) - Boeing (NYSE:BA) will sein nach zwei Abstürzen weltweit gesperrtes Flugzeugmodell 737 MAX durch ein Software-Update und andere Sicherheitsvorkehrungen wieder in die Luft bringen.

"Wir werden alles tun, was wir können, um sicherzustellen, dass solche Unfälle nie wieder passieren", erklärte Boeing-Entwicklungschef Mike Sinnett am Mittwoch (Orstzeit) nach einer ganztägigen Konferenz mit Piloten zur 737-MAX-Technik in Seattle. Allerdings hat Boeing das Update schon vor dem zweiten Absturz in Äthiopien Anfang März entwickelt. Bei diesem wird wie beim ersten Unglück in Indonesien das Kontrollsystem MCAS als Ursache vermutet, fest steht das aber noch nicht.

Bei einer Anhörung im US-Senat in Washington machten Politiker Boeing und der US-Luftfahrtaufsicht FAA Vorwürfe wegen der Flugzeugkatastrophen mit der neuen 737 MAX, durch die 346 Menschen starben. Senator Ted Cruz sagte Reuters, es habe schon seit Jahren Bedenken gegeben über ein zu enges Verhältnis der Aufsicht FAA zu Boeing. "Derzeit wissen wir nicht, ob es auch daran gelegen hat, aber das ist nicht angebracht." Cruz kritisierte wie schon zuvor Pilotenverbände, dass es im Trainingsmaterial für das erst seit 2017 ausgelieferte Flugzeug keine Angaben zum jetzt verdächtigten MCAS-System gab. Verkehrsministerin Elaine Chao nannte es beunruhigend, dass es keine Sicherheitsfunktionen dazu im Cockpit gab. Ein Gruppe demokratischer Senatoren kritisierte, dass Boeing sogar für Sicherheitsausrüstung wie Feuerlöscher oder Sauerstoffmasken für die Flugzeugbesatzung zusätzlich Geld verlange und forderten dazu eine Gesetzesänderung.

PILOTEN FORDERN GRÜNDLICHE PRÜFUNG

Boeing ging die angeprangerten Schwächen schon nach dem ersten Unglück der indonesischen Lion-Air-Maschine im Oktober an. Durch das Update wird demnach verhindert, dass die Flugzeugnase wiederholt automatisch gesenkt wird, ohne dass die Piloten das verhindern können. Insidern zufolge kämpften die Lion-Air-Piloten rund 20 Mal gegen diese Automatik, die sich aber immer wieder einschaltete, bis der Jet ins Meer stürzte. Boeing will außerdem ein Alarmsystem installieren und das seinen Kunden nicht berechnen. Die Piloten sollen nach der Freigabe der Änderungen durch die FAA trainiert werden.

© Reuters. FILE PHOTO: FILE PHOTO: FILE PHOTO: An aerial photo shows Boeing 737 MAX airplanes parked on the tarmac at the Boeing Factory in Renton

Piloten von Southwest Airlines (NYSE:LUV) und American Airlines (NASDAQ:AAL), den größten US-Nutzern der Unglücksmaschine, begrüßten, dass es damit weitere Sicherheitsstufen geben werde. Die Vereinigung der American-Airlines-Piloten erklärte jedoch, die Aufsicht müsse sich genug Zeit nehmen für die Überprüfung. Boeing solle außerdem die Erkenntnisse über die Absturzursache der im März verunglückten Maschine von Ethiopian Airlines abwarten. Ein erster Bericht dazu war von Äthiopien für diese Woche in Aussicht gestellt worden.

Die FAA kündigte in Washington an, ihren Genehmigungsprozess ab Juli zu ändern. Kritisiert wurde, dass die Behörde nahezu als letzte entschied, das Flugzeugmodell aus dem Verkehr zu ziehen und bei der Zulassung die Boeing-Techniker zu stark eingebunden hatte. Völlig auf die Expertise des Flugzeugbauers zu verzichten würde aber bedeuten, dass die Behörde 10.000 Leute mehr einstellen und 1,8 Milliarden Dollar ausgeben müsste, sagte der kommissarische FAA-Chef Daniel Elwell.

Es bleibt die Frage, ob sich Fluggäste künftig wieder in eine 737 MAX wagen, die zum Beispiel auch der Reisekonzern TUI (DE:TUIGn) in seiner Flotte hat. "Das Vertrauen der Fluggäste muss wieder gewonnen werden über die Piloten im Cockpit", sagte Peter Gamble, ein Sprecher der Piloten von American Airlines. "Wenn wir uns sicher fühlen mit dem, was wir vor uns haben, sollten sie sicher sein, mit uns zu fliegen."

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.