FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach neuen US-Drohgebärden gegen die Europäische Union im Zollkonflikt haben Dax-Anleger (DAX) am Dienstag zunächst abgewartet. Rund eine Stunde nach Handelsbeginn stieg der Deutsche Leitindex nur leicht um 0,05 Prozent auf 12 528,09 Punkte. Nach dem "Waffenstillstand" im Handelskrieg zwischen den USA und China war der Index tags zuvor im frühen Handel noch bis auf 12 619 Punkte gesprungen. Allerdings hatte es dann schnell an Anschlusskäufen gefehlt und die Gewinne waren geschmolzen.
Für den MDax (MDAX) als Index der mittelgroßen Unternehmen ging es am Dienstag um 0,09 Prozent auf 25 752,39 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) legte leicht um 0,13 Prozent zu. Im Zollstreit herrscht zwischen den USA und China vorerst Waffenruhe. Die Anleger wissen trotzdem, dass sie das Thema so schnell nicht loslässt: Kurz nach dem G20-Gipfel erhöhen die USA schon wieder den Druck auf die Europäische Union (EU). Die Regierung von Präsident Donald Trump droht wegen verbotener Flugzeugsubventionen mit neuen Sonderzöllen auf EU-Waren im Wert von vier Milliarden US-Dollar. Für Marktanalyst Milan Cutkovic vom Broker Axitrader dürfte das aber vorerst nur eine Drohung bleiben: "Es ist zum jetzigen Zeitpunkt eher unwahrscheinlich, dass Präsident Trump eine neue Front im Handelskrieg eröffnen wird", schrieb er. "Vor allem jetzt, wo er sich im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr nach einem Triumph sehnt." Allerdings bleiben auch andere politische Konflikte präsent: In der Krise mit dem Iran haben die USA die Führung in Teheran eindringlich vor der angedrohten Anreicherung von Uran gewarnt. Und in Hongkong drohte Regierungschefin Carrie Lam nach der zeitweisen Besetzung des Parlaments Demonstranten mit Konsequenzen.