PARIS (dpa-AFX) - Die bekannte Sozialistin Ségolène Royal hat den krachend gescheiterten Kandidaten des linken Lagers eine Mitschuld am Erfolg der Rechten Marine Le Pen in der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahl gegeben. Mehrere Kandidaten aus dem linken Spektrum seien offenbar wegen ihres Egos trotz schlechter Umfragewerte angetreten und bei unter fünf Prozent der Stimmen gelandet, sagte Royal am Montag im Sender BFMTV.
"Wenn sie sich aus dem Rennen zurückgezogen hätten, hätten wir Jean-Luc Mélenchon im zweiten Wahlgang, und Frankreich käme in den Genuss einer echten, grundsätzlichen Debatte, einer echten Wahl zwischen Werten und Strategien." Die Wähler hätten eine Vereinigung der Linken erwartet.
Der Linkspolitiker Mélenchon lag nach Auszählung fast aller Stimmen laut Pariser Innenministerium nur rund 1,5 Prozentpunkte hinter Marine Le Pen und verpasste damit recht knapp den Einzug in die Stichwahl.
Royal war bei der Präsidentschaftswahl 2007 als Kandidatin der Sozialisten in die Stichwahl gegen den konservativen Nicolas Sarkozy eingezogen, der dann schließlich Staatspräsident wurde. Sie ist die frühere Lebensgefährtin des Sozialisten François Hollande, der von 2012 bis 2017 im Élyséepalast regierte. Royal ist in Frankreich noch immer sehr bekannt und präsent in den Medien.