Nur jetzt: InvestingPro so günstig wie nie! Greif zu! Bis zu 60% günstiger

US-Zölle könnten Autobauer viele Milliarden kosten

Veröffentlicht am 21.02.2019, 13:24
© Reuters. Worker dusts Volkswagen Golf models at the North American International Auto Show in Detroit, Michigan
VOWG
-
MBGn
-
BMWG
-

Hamburg (Reuters) - Die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Strafzölle auf Autoimporte könnten zu einer schweren Bürde für die deutsche Automobilindustrie werden und die Handelsströme weltweit stören.

Alleine Volkswagen (DE:VOWG) rechnet mit Belastungen von deutlich mehr als zwei Milliarden. Konzernchef Herbert Diess sagte der "Financial Times", Schätzungen von Analysten über Kosten von mehr als 2,5 Milliarden Euro für VW lägen vermutlich nahe an der Realität. "Im schlimmsten Fall wäre das wahrscheinlich nahe an der tatsächlichen Zahl", sagte Diess. Der Autoexperte Stefan Bratzel geht von mehreren Milliarden an direkten Belastungen für die Industrie aus, sollten die USA Zölle von bis zu 25 Prozent verhängen. Hinzu kämen Folgeeffekte durch mögliche Reaktionen Europas, die das Wirtschaftsklima insgesamt dämpfen dürften, sagte der Leiter des Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach.

Der Londoner Investmentberater Evercore ISI erwartet in seiner Prognose zu den Auswirkungen höherer US-Zölle Kosten von zwei Milliarden Euro für Daimler (DE:DAIGn) und 1,7 Milliarden Euro für BMW (DE:BMWG). Mit 2,55 Milliarden Euro wären die Belastungen für Volkswagen am höchsten unter den drei deutschen Autokonzernen. BMW und Daimler äußerten sich nicht.

WERTSCHÖPFUNG IN DEN USA WÜRDE STEIGEN

Das Münchner Ifo-Institut rechnet damit, dass sich die deutschen Autoexporte in die USA langfristig fast halbieren könnten, sollten die angedrohten Zölle kommen. Alle Autolieferungen aus Deutschland in den Rest der Welt würden sich um rund acht Prozent verringern, was einem Wert von 18,4 Milliarden Euro entspräche. Die Wertschöpfung der Autoindustrie in Deutschland würde um sieben Milliarden Euro sinken. Dagegen würde die Wertschöpfung in der US-Autoindustrie um rund 25 Milliarden Euro steigen.

© Reuters. Worker dusts Volkswagen Golf models at the North American International Auto Show in Detroit, Michigan

Ähnlich besorgt über die Folgen für die Weltwirtschaft äußerte sich die Ratingagentur Moody's. Deren Analysten schätzen, dass US-Zölle von bis zu 25 Prozent und die zu erwartenden Gegenmaßnahmen der wichtigsten Autohandelspartner der USA Handelsströme von rund 500 Milliarden Dollar treffen könnten. Das entspreche 2,8 Prozent der Weltimporte und 0,6 Prozent der globalen Wirtschaftskraft von 2017. Die wirtschaftlichen Auswirkungen wären beträchtlich, da die Autozölle der Weltwirtschaft schadeten, indem sie die Preise verzerrten und Ineffizienzen schüfen. Die Auswirkungen würden sich auf die globalen Lieferketten auswirken. Das ohnehin schon nachlassende Tempo des globalen Wachstums würde dadurch weiter abgeschwächt.

Volkswagen-Chef Diess bezeichnete die Drohung aus den USA in den Interview als größte Sorge der europäischen Hersteller in diesem Jahr. Trumps Ankündigung höherer Zölle habe eine "politische Instabilität" geschaffen, sagte er der Zeitung. Die Autobauer selbst könnten wenig dazu beitragen, den US-Präsidenten von seinen Plänen abzubringen. Dies sei Sache von Verhandlungen zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten. Die deutschen Autokonzerne hatten Trump bei einem Besuch in Washington Anfang Dezember von seinen Plänen abzubringen versucht und ein stärkeres Engagement in den USA versprochen.

Auch der bevorstehende Austritt Großbritanniens aus der EU tragen laut Diess zu politischer Unsicherheit bei, allerdings in geringerem Umfang als die Zolldrohungen aus den USA. Selbst bei einem harten Brexit würden die Autoverkäufe nicht völlig zum Stillstand kommen. Sie würden allerdings stark zurückgehen. Die VW-Tochter Bentley, die ihre Luxuswagen in Großbritannien baut, werde wahrscheinlich Schwierigkeiten haben, in die EU zu exportieren. Volkswagen arbeite an einem Worst-Case-Szenario. Er denke jedoch, dass sich die Risiken in Grenzen halten dürften.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.