FRANKFURT (dpa-AFX) - Gewinnbringend investieren ohne dabei zu stark ins Risiko zu gehen - mit der Staatsschuldenkrise spitzt sich das Anlagedilemma vieler institutioneller Investoren zu. Wobei für Großanleger wie etwa Versicherer oder Stiftungen in Krisenzeiten vor allem eines gilt: Das Geld muss sicher angelegt sein, wie eine Studie der Fondsgesellschaft Union Investment (UI) zeigt. Demnach ist Sicherheit für 83 Prozent der Befragten der wichtigste Aspekt bei der Anlageentscheidung, hieß es in der am Montag vorgestellten Untersuchung zum Risikomanagement professioneller Investoren.
Damit liege dieser Wert aktuell sogar zwei Prozentpunkte höher als nach Ausbruch der Finanzkrise im Jahre 2009. Gleichzeitig ging die Bedeutung der Rendite zurück. Lediglich neun Prozent sehen hierin momentan das wichtigste Anlageziel - obwohl die Rendite sicherer Anlagen seit einiger Zeit weit unter dem benötigten Mindestertrag von vier Prozent liege, sagte Alexander Schindler, im Vorstand von Union Investment zuständig für das institutionelle Kundengeschäft.
'Das Auseinanderklaffen der Risiko-Rendite-Schere spiegelt die Zwickmühle deutscher Großanleger wider', fuhr Schindler fort. Einerseits erhöhten die im Zuge der vergangenen Finanzkrisen entstandenen Verluste das Sicherheitsbedürfnis. Andererseits würden gerade als sicher und solide wahrgenommene Anlagen nicht mehr die Renditen abwerfen, die Großinvestoren wie Versicherungen oder Stiftungen bräuchten, um ihre Verpflichtungen zu bedienen. Nach Abzug der aktuellen Inflationsrate ergebe sich sogar sehr ein realer Vermögensverlust.
'Dieses Dilemma lässt sich grundsätzlich nur über die Inkaufnahme von Risiko auflösen', sagte der Experte. Gerade dazu aber schienen die Investoren nicht bereit. Für 92 Prozent der befragten Profianleger ist die Vermeidung von Verlusten außerordentlich oder sehr wichtig. Und 55 Prozent von ihnen räumen dem Ziel, die Unterschreitung bestimmter Mindestrenditen in jedem Fall zu vermeiden, einen besonders hohen Stellenwert ein.
Vor diesem Hintergrund gerieten deutsche Großanleger zunehmend in einen Anlagenotstand, der auch an ihrer aktuellen Vermögensverteilung abzulesen sei. Zwar bilden Anleihen der Studie zufolge nach wie vor die stärkste Anlageklasse. Allerdings sei ihr Anteil von 74 Prozent im vergangenen Jahr auf derzeit 46 Prozent gesunken. Deutlich gestiegen seien demgegenüber Investments in Geldmarktinstrumente. Deren Anteil am Gesamtvolumen der Kapitalanlage wuchs laut Union Investment von 11 auf 23 Prozent. Aktien machten lediglich noch sieben Prozent der Vermögensaufteilung aus.
'Diese Aufteilung ist Ausdruck der starken Verunsicherung der Investoren', fuhr Schindler fort. 'Durch die Euro-Schuldenkrise haben selbst Staatsanleihen ihren Status als risikolose Anlageklasse verloren. Viele Investoren haben ihr Geld daher offenbar im Geldmarktbereich geparkt und warten, bis sich die Lage beruhigt hat - obwohl sie hier nach Abzug der Inflation bereits seit rund eineinhalb Jahren real Kapital verlieren. Langfristig könnte dies zu einem gesellschaftlichen Problem werden.'
Von der Verunsicherung profitieren konnte der Studie zufolge auch die Anlageklasse der Immobilien. Ihr Anteil an der Vermögensaufteilung verdreifachte sich innerhalb eines Jahres von 5 auf 15 Prozent. 'Immobilien können den Wunsch der Investoren nach stetigen und planbaren Erträgen sehr gut befriedigen', sagte Schindler. Zudem versprechen Sachwerte seiner Auffassung nach einen wirksamen Inflationsschutz.
Union Investment befragte für die Studie zwischen dem 9. Mai und dem 22. Juni insgesamt 106 institutionelle Investoren in Deutschland. Das Gesamtvolumen des von den Studienteilnehmern verwalteten Vermögens belaufe sich auf rund 900 Milliarden Euro./la/fbr
Damit liege dieser Wert aktuell sogar zwei Prozentpunkte höher als nach Ausbruch der Finanzkrise im Jahre 2009. Gleichzeitig ging die Bedeutung der Rendite zurück. Lediglich neun Prozent sehen hierin momentan das wichtigste Anlageziel - obwohl die Rendite sicherer Anlagen seit einiger Zeit weit unter dem benötigten Mindestertrag von vier Prozent liege, sagte Alexander Schindler, im Vorstand von Union Investment zuständig für das institutionelle Kundengeschäft.
'Das Auseinanderklaffen der Risiko-Rendite-Schere spiegelt die Zwickmühle deutscher Großanleger wider', fuhr Schindler fort. Einerseits erhöhten die im Zuge der vergangenen Finanzkrisen entstandenen Verluste das Sicherheitsbedürfnis. Andererseits würden gerade als sicher und solide wahrgenommene Anlagen nicht mehr die Renditen abwerfen, die Großinvestoren wie Versicherungen oder Stiftungen bräuchten, um ihre Verpflichtungen zu bedienen. Nach Abzug der aktuellen Inflationsrate ergebe sich sogar sehr ein realer Vermögensverlust.
'Dieses Dilemma lässt sich grundsätzlich nur über die Inkaufnahme von Risiko auflösen', sagte der Experte. Gerade dazu aber schienen die Investoren nicht bereit. Für 92 Prozent der befragten Profianleger ist die Vermeidung von Verlusten außerordentlich oder sehr wichtig. Und 55 Prozent von ihnen räumen dem Ziel, die Unterschreitung bestimmter Mindestrenditen in jedem Fall zu vermeiden, einen besonders hohen Stellenwert ein.
Vor diesem Hintergrund gerieten deutsche Großanleger zunehmend in einen Anlagenotstand, der auch an ihrer aktuellen Vermögensverteilung abzulesen sei. Zwar bilden Anleihen der Studie zufolge nach wie vor die stärkste Anlageklasse. Allerdings sei ihr Anteil von 74 Prozent im vergangenen Jahr auf derzeit 46 Prozent gesunken. Deutlich gestiegen seien demgegenüber Investments in Geldmarktinstrumente. Deren Anteil am Gesamtvolumen der Kapitalanlage wuchs laut Union Investment von 11 auf 23 Prozent. Aktien machten lediglich noch sieben Prozent der Vermögensaufteilung aus.
'Diese Aufteilung ist Ausdruck der starken Verunsicherung der Investoren', fuhr Schindler fort. 'Durch die Euro-Schuldenkrise haben selbst Staatsanleihen ihren Status als risikolose Anlageklasse verloren. Viele Investoren haben ihr Geld daher offenbar im Geldmarktbereich geparkt und warten, bis sich die Lage beruhigt hat - obwohl sie hier nach Abzug der Inflation bereits seit rund eineinhalb Jahren real Kapital verlieren. Langfristig könnte dies zu einem gesellschaftlichen Problem werden.'
Von der Verunsicherung profitieren konnte der Studie zufolge auch die Anlageklasse der Immobilien. Ihr Anteil an der Vermögensaufteilung verdreifachte sich innerhalb eines Jahres von 5 auf 15 Prozent. 'Immobilien können den Wunsch der Investoren nach stetigen und planbaren Erträgen sehr gut befriedigen', sagte Schindler. Zudem versprechen Sachwerte seiner Auffassung nach einen wirksamen Inflationsschutz.
Union Investment befragte für die Studie zwischen dem 9. Mai und dem 22. Juni insgesamt 106 institutionelle Investoren in Deutschland. Das Gesamtvolumen des von den Studienteilnehmern verwalteten Vermögens belaufe sich auf rund 900 Milliarden Euro./la/fbr