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Crash-Alarm! 3 Gründe, warum ich der Wirecard-Aktie und ihren 29 DAX-Kollegen nicht mehr viel zutraue

Veröffentlicht am 08.07.2019, 09:07
Aktualisiert 08.07.2019, 09:36
© Reuters.
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Von der Wirecard (DE:WDIG) (WKN: 747206)-Aktie kann man halten, was man will: In letzter Zeit hat sich kaum ein DAX-Wert so gut entwickelt wie die Aktie des Münchener Zahlungsdienstleisters. Mit einem satten Plus von 40 % in den letzten drei Monaten scheint sie dem eher trägen DAX-Durchschnitt davonzufliegen (Stand: 05.07.2019).

Noch dürfte das Ende der Fahnenstange nicht erreicht sein. Das bedeutet aber nicht, dass etwaige Umwege zum Kursziel völlig ausgeschlossen sind.

Zuletzt begeisterte die Kooperation mit dem E-Commerce-Schwergewicht Alibaba (NYSE:BABA) (WKN: A117ME) für die Implementierung von AliPay in den heimischen DM-Märkten. Doch offenbar scheint nicht Wirecard (DE:WDIG) mit der technischen Integration von AliPay beauftragt worden zu sein, sondern die Euronet (NASDAQ:EEFT) (WKN:905247)-Tochter Epay.

Ob das die erfolgsverwöhnten Wirecard-Investoren kaltlassen wird? Die potenzielle Hiobsbotschaft käme jedenfalls zur Unzeit. Denn aktuell signalisieren drei der von mir am meisten geschätzten Indikatoren Alarmstufe (Hell-)Rot.

1. Partystimmung Kann denn Börse so einfach sein? Wenn man sich die Historie des sogenannten Fear & Greed Index („Angst & Gier“-Index) anschaut, muss man anerkennen: Ja, wer kauft, wenn alle gierig sind, kann sich des Öfteren auf eine Bruchlandung einstellen.

Aktuell ist die Gier im Trend – und das, obwohl sich viele US-amerikanische Aktienindizes in der Nähe ihrer Allzeithochs befinden. Beim DAX sieht es etwas besser aus. Laut Euwax Sentiment Index sind die (oft recht blauäugigen) Privatanleger noch nicht in Kauflaune (Stand für alle Werte: 05.07.2019). Aber wer im DAX wirklich die Zügel in der Hand hält, konnte man sehr gut am 4. Juli beobachten, dem handelsfreien US-amerikanischen Unabhängigkeitstag. An diesem Tag rollten die Strohballen durch den DAX.

In dieser Art Marktumfeld würde ich selbst dann nicht kaufen, wenn mir Warren Buffett höchstpersönlich den Befehl dazu erteilte. Rette sich, wer kann!

2. Trügerische Flaute Der CBOE Volatility Index (kurz: VIX) repräsentiert die Schwankungsbreite des US-amerikanischen Aktienindex S&P 500. Ein hoher Wert im VIX deutet auf Panik am Aktienmarkt hin. Ein niedriger Wert bedeutet Flaute.

Nun dürfte eine Flaute am Aktienmarkt für viele Investoren eine willkommene Verschnaufpause sein. Mal ausnahmsweise keine Achterbahn, die an den Nerven zerrt.

Wäre da nicht der CoT-Bericht (Bericht über Handelspositionen anzeigepflichtiger Marktteilnehmer in Termingeschäften), der (mit wenigen Ausnahmen) wöchentlich unter anderem über die (leicht zeitversetzte) Positionierung institutioneller Anleger informiert. Diese Klientel sichert sich gerne mithilfe von Terminkontrakten gegen Risiken ab. Unter anderem auch beim VIX.

Die Nettopositionierung im VIX befindet sich aktuell etwa auf dem Niveau von Oktober 2018 (Stand: 25.06.2019). Ach, etwa der Oktober 2018, der den Startschuss für einen 20-%-Kursrutsch im S&P 500 einleitete und den DAX um etwa 15 % mit in die Tiefe riss? Ja, genau der!

3. ifo-Geschäftsklimaindex mit eindeutiger Tendenz Die Stimmung der Marktteilnehmer ist eine Sache. Aber was sagen eigentlich die deutschen Unternehmen zur aktuellen Lage?

Ein Hinweis darauf könnte der ifo-Geschäftsklimaindex liefern, der auf einer monatlichen Befragung von etwa 7000 deutschen Unternehmen basiert. Unter Geschäftsklima versteht das ifo-Institut den geometrischen Mittelwert aus den Ergebnissen zu den Fragen „Aktuelle Geschäftslage“ und „Geschäftserwartungen“.

Beim Anblick des Index muss ich automatisch an den Verlauf meiner letzten Abendveranstaltung denken. Irgendwann kommt der Punkt, ab dem die Stimmung nur noch sinkt. In den deutschen Chefetagen war dieser Punkt anscheinend etwa Ende 2017 erreicht. Seitdem geht es erschreckend konstant bergab. Im Juni 2019 erreichte das Geschäftsklima gar den niedrigsten Wert seit November 2014.

Handeln oder Nichthandeln Die Wirecard-Aktie wird aus meiner Sicht immer noch unter Wert gehandelt. Wieso also nicht jetzt sofort zugreifen?

Ja, das könnte man durchaus so machen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Investoren in fünf bis zehn Jahren auf die Wirecard-Aktie schauen und sich fragen werden, wieso die mal für unfassbar günstige 150 Euro pro Stück zu haben war.

Aber bis dahin sind umfangreiche Pirouetten keineswegs ausgeschlossen. Den drei Indikatoren nach zu urteilen sind die sogar in nächster Zeit geradezu vorprogrammiert.

Alles, was wir wirklich wissen, ist, dass sich die Entwicklung der Wirecard-Aktie und ihrer 29 DAX-Kollegen vollständig unserer Kontrolle entzieht. Den (nachvollziehbaren) Wunsch, die Kurse durch unreflektierte Käufe mit Gewalt in die Höhe zu treiben, halte ich daher für allzu menschlich, aber sinnlos.

Selbstverständlich kann man versuchen, gegen den Strom zu schwimmen. Aber stattdessen könnte man sich auch treiben lassen und schauen, wie sich der Strom flussabwärts aufgabelt. Das ist nicht meine Idee, sondern die des daoistischen Wuwei („Handeln durch Nichthandeln“).

Die Welt besteht nicht nur aus DAX-Aktien. Vielleicht sollte man sich jetzt besser mit Nischenaktien, Gold, Anleihen oder Bitcoin beschäftigen. Ich bin gespannt, wohin es mich treibt!

Stefan Naerger besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Euronet Worldwide .

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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