Investing.com - Der DAX konnte gestern ein moderates Plus über die Ziellinie retten. Am Ende stieg der deutsche Leitindex um 23,84 Punkte auf 12.374 Zähler. Ein Eintauchen in den Abwärtstrendkanal konnte das deutsche Börsenbarometer damit erfolgreich abwenden - vorerst zumindest.
Während die US-Aktienmärkte mit moderaten Verlusten schlossen, steigen in Asien die Indizes. Vor allem in China drehen die Börsen auf. So steigt der Shanghai Composite um 0,89 Prozent auf 2.806 Punkte, während der China A50 um 1,35 Prozent auf 11.763 Zähler zulegt. Auch der japanische Nikkei klettert um gut 0,35 Prozent auf 24.013 Punkte.
Positive Vorzeichen also aus Asien für den DAX. Das spiegelt sich auch im DAX-Future wieder, der im vorbörslichen Handel eine Eröffnung bei 12.393 Punkten signalisiert.
Gestern sorgte US-Präsident Donald Trump mit seiner Rede auf der Uno-Generalversammlung für lautes Gelächter unter den internationalen Staatsoberhäuptern als er sich als den besten US-Präsidenten aller Zeiten betitelte. Selbstüberschätzung nennt sich so etwas. Aber gut, zurück zum Wesentlichen. Trump machte auch gestern klar, dass er im Handelskrieg gegen China nicht klein beigeben wird. Ob er weitere Strafzölle erlassen wird, ließ er zwar nicht durchsickern, aber für heute um 21.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit ist eine Pressekonferenz im Weißen Haus angesetzt worden. Eventuell äußert er sich also heute Abend noch ausführlicher zum Handelskrieg.
Ein weiteres Risiko, welches die Märkte aktuell nicht außer Acht lassen sollten, sind die italienischen Budgetverhandlungen, die jedoch überraschend positiv verlaufen. Italiens Regierung muss bis zum 27. September dem Parlament einen Haushaltsentwurf vorlegen. Zum einen wollen die italienischen Politiker etwas Gutes für ihre eigene Bevölkerung tun, zum anderen aber auch die Vorgaben der EU umsetzen. Sollte sich die Regierung nicht einigen auf einen Haushaltsplan einigen können, so droht die Koalition sogar auseinanderzubrechen.
Heute im Fokus steht außerdem die Zinsentscheidung der Fed, wo eine Zinserhöhung als ausgemachte Sache gilt. Die FedWatch von Investing.com signalisiert eine Wahrscheinlichkeit von 100 Prozent, das die Fed die Zinsen heute um 25 Basispunkte auf einen Korridor von 2,00 bis 2,25 Prozent anheben wird. Viel wichtiger sind in diesem Zusammenhang haben die Zinsprojektionen der Währungshüter und wie konkret eine Zinserhöhung im Dezember mit den Märkten kommuniziert wird.
Mittlerweile ist es ja so, dass die US-Renditen steigen und steigen. Die zehnjährige US-Rendite kletterte gestern über 3,11 Prozent, während die zweijährigen Pendants so hoch notierten wie seit Juni 2008 nicht mehr. Damit werden Investments in Aktienmärkte allmählich unattraktiver, da sichere Staatsanleihen auf Sicht von 2 Jahren bereits mehr als 2,8 Prozent abwerfen, während dreimonatige Pendants auch schon 2,2 Prozent bieten. Anlagen in Staatsanleihen gelten als sicherer als jene in die Aktienmärkte, vor allem wenn es sich um solche aus den USA handelt, da die Ausfallwahrscheinlichkeit sehr gering ist.
Durch die charttechnische Brille betrachtet kann sich der DAX zwar nach wie vor über seinen Abwärtstrendkanal halten, aber für eine impulsive Aufwärtsbewegung bedarf es wahrscheinlich eines Spurts über die primäre Abwärtstrendlinie vom Hoch am 15. Juni 2018 kommend bei 12.509 Punkten. Solange er darunter notiert, ist der zuletzt gesehene Aufwärtsimpuls als Korrektur zu interpretieren.
Ein Unterschreiten der 38-Tage-Linie bei 12.311 würde wahrscheinlich Verluste in Richtung 12.220 und dann 12.120 nach sich ziehen.
Geschrieben von Robert Zach
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