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Der unglaubliche Netflix-Effekt

Veröffentlicht am 09.07.2023, 07:30
Aktualisiert 09.07.2023, 08:35
© Reuters.  Der unglaubliche Netflix-Effekt
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Netflix (WKN: 552484) ist meiner Meinung nach ein über die Maßen spannendes Unternehmen. Nicht nur, weil der Streaming-Gigant dafür bekannt ist, Top-Filme und -Serien zu produzieren. Nein, ich vertrete diese Meinung auch, weil die Netflix-Aktie (NASDAQ:NFLX) aus meiner Sicht heute noch immer eine interessante Investitionsmöglichkeit darstellt.

Die Gründe für diese Annahme sind vielfältig, und ich möchte gerne versuchen, dir meine Anschauung nachfolgend anhand von einem besonderen Beispiel näherzubringen. Doch so viel sei schon einmal gesagt: Der Entertainment-Riese wurde bereits oft von Kritikern als langweiliges Investment abgeschrieben. Trotzdem konnte sich das Unternehmen immer wieder neu erfinden und überzeugen.

Ein Phänomen, das sich auch positiv in der Entwicklung des Aktienkurses widerspiegelt, und das ich als den „Netflix-Effekt“ bezeichne.

Das Geschäftsmodell von Netflix wird oft missverstanden

Ein wesentlicher Kritikpunkt von Skeptikern gegenüber Netflix war und ist, dass das Unternehmen aufgrund seiner bereits erreichten Größe nur bedingt weiter wachsen kann. Diese Kritiker verweisen oft an den bereits gesättigten amerikanischen Markt oder aber auf die mittlerweile hohe Konkurrenz im Streaming-Bereich. Darüber hinaus wird oftmals noch in den Raum gestellt, dass die Eigenproduktionen von Netflix schlichtweg nicht mit anderen Franchises wie beispielsweise von Walt Disney (NYSE:DIS) mithalten können.

So zu argumentieren, ist durchaus schlüssig. Jedoch wird dabei häufig vernachlässigt, um beim Vergleich mit Disney zu bleiben, dass Netflix nicht von Beginn an seine Streaming-Plattform mit bestehenden Franchises füllen konnte. Das Unternehmen musste erst über Jahre hinweg sorgfältig eigene Produktionen hochziehen und bekannt machen. Nach und nach steigt die Bekanntheit und Beliebtheit dieser Eigenproduktionen, die dadurch neue Kunden anlocken und bestehende Kunden an die Plattform bindet.

Die volle Stärke des Geschäftsmodells von Netflix wird sich also erst zeigen, sobald weniger Geld in neue Produktionen investiert wird, wie durch die Amortisierung bereits produzierter Inhalte in die Kassen gespült wird. Netflix produziert weiterhin neue Franchises und baut bestehende Produktionen aus, um das Angebot auf der Plattform attraktiver zu machen.

Gleichzeitig verfolgt das Unternehmen vor allem seit Beginn des Geschäftsjahres 2023 zwei essenzielle Initiativen, um die Basis der eigenen Einnahmen zu erhöhen. Hierzu zählen die Einführung des werbebasierten Abonnements und die Bemühungen, die sogenannten „Schattenutzer“ (die Nutzer, die ein bestehendes Abonnement nutzen, aber nicht zum selben Haushalt gehören) in zahlende Kunden umzuwandeln.

Eine kurze Anekdote zu der Markenmacht von Netflix

Als Netflix ankündigte, Schattennutzer zur Kasse bitten zu wollen, hagelte es Kritik. Nicht nur von Konsumenten, die nun für die Streaming-Inhalte bezahlen müssen, sondern auch von Investoren, die befürchteten, dass viele bestehende Abonnenten diese Preiserhöhung nicht mittragen würden. Diese überschüssige Portion an Pessimismus bestrafte Netflix (mal wieder).

Denn das Unternehmen begann im Laufe des ersten Quartals 2023 damit, gegen das Account-Sharing vorzugehen. Gegen Juni war es auch in Deutschland so weit und die ersten Nutzer berichteten davon, dass haushaltsfremde Personen jetzt für eine zusätzliche Pauschale in Höhe von 4,99 Euro im Monat hinzugefügt werden müssten. Ansonsten könnten diese Nutzer keine Streaming-Inhalte mehr genießen. Und nun komme ich zu der eigentlichen Anekdote, die mich endgültig davon überzeugte, wie groß die Markenmacht von Netflix ist.

Ich kenne jemanden, der mit seinem Vater, Account-Sharing betrieben hat. Der Vater gehört zum etwas älteren Schlag und beklagte sich schon seit Jahren darüber, dass viele Inhalte auf Netflix stets die gleichen seien und manche Serien nicht seinem Geschmack entsprechen würden. Das ist auch gut nachvollziehbar, da die Inhalte des Streaming-Anbieters sich vermutlich nicht hauptsächlich an die Generation Ü70 richtet.

Als Netflix das Account-Sharing des besagten Herren unterband beziehungsweise für die doppelte Haushaltungsnutzung Geld haben wollte, ging ich davon aus, dass der Vater Netflix endgültig den Rücken zukehren würde. Doch es kam ganz anders: Tatsächlich bat der Vater seinen Sohn, ihm die weitere Nutzung für 4,99 Euro im Monat zu ermöglichen. Die Begründung: Auch wenn viele Inhalte ihm nicht zusagen würden, sind die angebotenen Inhalte dennoch besser als beispielsweise das Angebot im öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Ist die Netflix-Aktie denn jetzt ein Kauf?

Das mag vielleicht ein Einzelfall sein. Dennoch bin ich überzeugt: Netflix verfügt inzwischen eine so breite Vielfalt im Inhalt seines Angebots sowie auch über eine so starke Marke, dass auch höchst skeptische Nutzer über kurz oder lang treu bleiben. Dieses Beispiel unterstreicht auch, welche Preissetzungsmacht sich das Unternehmen mittlerweile erarbeitet hat. Für die monetäre Zukunft des Unternehmens kann das nur gut sein.

Die Netflix-Aktie ist in den letzten Monaten bereits bedeutend gestiegen. Offensichtlich hat der Markt begriffen, dass das Unternehmen mit dem Geschäftsjahr 2023 erst richtig damit beginnen wird, Geld zu verdienen. Dementsprechend ist die Bewertung der Netflix-Aktie nicht mehr allzu günstig. Das Verhältnis zwischen Unternehmenswert und freiem Cashflow liegt beispielsweise aktuell bei rund 70.

Langfristig orientierte Anleger sollten meiner Meinung nach abwarten, ob es in dem wirtschaftlich unsicheren Umfeld zwischenzeitlich zu einer Korrektur des Aktienkurses kommt. Wenn ja, könnte sich eine durchaus attraktive Chance eröffnen, zukünftig als Aktionär vom „Netflix-Effekt“ zu profitieren.

Der Artikel Der unglaubliche Netflix-Effekt ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.

Caio Reimertshofer besitzt Aktien von Netflix und Walt Disney. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von Netflix und Walt Disney.

Aktienwelt360 2023

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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