Hongkong, 18. Aug (Reuters) - Die Börsen von Hongkong, Shanghai und Shenzhen wollen mit einem Gemeinschaftsunternehmen den Derivatehandel in China voranbringen. Die Zusammenarbeit solle sich auf Aktienderivate und die Zusammensetzung von Indizes erstrecken, teilte die Hongkong Exchanges and Clearing Ltd (HKEx) mit. Es wäre das erste Mal, dass drei große Börsenbetreiber in China einen Teil ihrer Geschäfte bündeln. Die Ankündigung verhalf den Aktien von HKEx am Donnerstag zu einem Kurssprung von mehr als sechs Prozent.
Vom weltweiten Übernahmefieber unter den Börsenbetreibern
hatte sich die HKEx bisher nicht anstecken lassen. Analysten
halten es nicht für wahrscheinlich, dass es bald zu einer Fusion
zwischen den drei chinesischen Anbietern kommt, da sie sich in
unterschiedlichen Stadien der Entwicklung befänden. In diesem
Jahr hatte unter anderem die Deutsche Börse
Chinas Vize-Ministerpräsident Li Keqiang hatte erst am Mittwoch Maßnahmen angekündigt, mit denen der Handel zwischen der ehemaligen britischen Kolonie Hongkong und dem Rest der Volksrepublik erleichtert werden soll. So dürfen künftig börsennotierte Indexfonds (ETFs) neben der Börse von Hongkong auch im Rest Chinas gelistet werden.
Die HKEx könnte zudem den Derivatehandel in China in Schwung bringen, sagte Analyst Dominic Chan von BNP Paribas. "Der Derivatemarkt in China steckt noch immer in den Kinderschuhen." Die Börsen in Shanghai und Shenzhen bräuchten Hilfe, um diesen Bereich zu erschließen, und an dieser Stelle komme die HKEx ins Spiel.
Die Börsen von Hongkong, Shanghai und Shenzhen haben Daten von Thomson Reuters zufolge in diesem Jahr bisher zusammengerechnet 44 Milliarden Dollar durch Börsengänge generiert. In Hongkong wagten etwa die international bekannten Firmen Prada , Samsonite oder Glencore den Sprung aufs Parkett. Zum Vergleich: Die Wall Street verzeichnete im gleichen Zeitraum 26 Milliarden Dollar durch IPOs (Initial Public Offer), in London waren es 13 Milliarden Dollar. (Reporter: Kelvin Soh; geschrieben von Tom Körkemeier; redigiert von Ralf Banser)