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Drillisch oder NFON? Zwei starke Aktien im Vergleich, denen Handelskrieg und Coronavirus nichts anhaben können

Veröffentlicht am 19.02.2020, 08:22
DTEGn
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1U1
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NFN
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Manche Kommentatoren sehen im Coronavirus ein vorübergehendes Phänomen mit lediglich kurzfristigen Auswirkungen in der Größenordnung einer normalen Grippewelle und andere sehen komplette Lieferketten zusammenbrechen, mit dramatischen Folgen. Gleichzeitig führen die USA weiterhin ihren Handelskrieg und senden ständig wechselnde Signale.

Nichts Genaues weiß man nicht, aber die Gefahr, dass einige global operierende Unternehmen in den nächsten Tagen unter die Räder kommen, erscheint real, vor allem, wenn ihr Geschäft zyklisch ist. In einer solchen Situation rücken Aktien in den Mittelpunkt, die dank ihrer gut kalkulierbaren Ertragsströme und ihres geografischen Fokus von solcher Unbill kaum betroffen sind. Wie wäre es also mit NFON (DE:NFN) (WKN: A0N4N5) oder 1&1 Drillisch (DE:DRIG) (WKN: 554550)?

Was NFON und 1&1 Drillisch verbindet und unterscheidet NFON und 1&1 Drillisch sind zwei wichtige Vertreter der modernen Kommunikationswelt. Das gute alte ISDN-Netz gehört bald der Vergangenheit an und wird durch All-IP-Netze abgelöst. NFON will dabei besonders davon profitieren, dass alte Telefonanlagen auf das Internetprotokoll umgestellt werden müssen. Der logische Schritt für viele Unternehmen lautet dann, komplett in die Cloud umzuziehen.

Schließlich baut der in Europa führende Anbieter NFON ständig die Funktionalität der integrierten Kommunikationssoftware aus, einschließlich maßgeschneiderter Versionen für bestimmte Zielgruppen wie etwa das Gastgewerbe oder Callcenter. Komplexe Hardwareinstallationen fallen weg und die ortsunabhängige Nutzung der eigenen Telefonnummer über unterschiedliche Endgeräte wird möglich. Die Lösungen werden mit eigenen Teams sowie über Partner wie etwa Sunrise (WKN: A14M5T) oder die Deutsche Telekom (DE:DTEGn) (WKN: 555750) vertrieben.

Die DSL-Marke 1&1 hingegen setzt weiterhin auf die bewährte Fritz!Box als Basis für die lokale Realisierung einer Telefonanlage. Dafür eröffnen sich nun für den Konzern über die eigenen 5G-Frequenzen völlig neue Möglichkeiten.

Was die Zahlen sagen NFON ist dabei, sein Angebot für Businesskunden jeder Größe auf ganz Europa auszurollen, während sich 1&1 Drillisch ganz auf den deutschen Markt konzentriert, aber dafür ein hochintegriertes Geschäftsmodell mit eigenen Netzen verfolgt und mit seinen zahlreichen Marken Verbraucher und Unternehmen gleichermaßen anspricht. Deshalb ist der Konzern trotz des regionalen Fokus deutlich größer:

in Mio. Euro, 12 Monate zum 30.09.2019 NFON 1&1 Drillisch Verhältnis
Umsatz 53,3 3.698 69,4
Anteil wiederkehrender Umsätze 85% 78%
operativer Gewinn -9 549 negativ
Marktkapitalisierung (17.02.2020) 201 4.122 20,5
langfristige Verbindlichkeiten 4 1.333 333,3
Bilanzsumme 68 6.382 93,9
Mitarbeiter 358 3.082 8,6
Datenquelle: Unternehmensunterlagen; Umsatz und EBIT letzte 12 Monate; Anteil wiederkehrender Umsätze bei 1&1 Drillisch gleich Serviceumsätze

Als jahrelanger Herausforderer der Telekom im DSL-Bereich und mit seiner starken Marktposition im Mobilfunkbereich ist 1&1 Drillisch klar das etabliertere Unternehmen und kann daher mit 69-mal größeren Umsätzen und einer soliden Profitabilität auftrumpfen. Das drückt sich auch in einem viel höheren Börsenwert aus. Da NFON sein bisheriges Wachstum nahezu ausschließlich über Eigenkapitalrunden finanziert hat, kann es seinerseits mit einer nahezu schuldenfreien Bilanz glänzen.

1&1 Drillisch hingegen schiebt erhebliche Verbindlichkeiten vor sich her, wobei darin 969 Mio. Euro aus dem Erwerb der 5G-Frequenzen bereits erfasst sind. Die Rückzahlung wird dank einer Vereinbarung mit der Bundesregierung verteilt über das laufende Jahrzehnt erfolgen und das Management ist zuversichtlich, dass der laufende Cashflow dafür mehr als ausreichend ist.

Was die Zukunft bringt Beide Unternehmen erwirtschaften den Löwenanteil ihrer Ergebnisse mit wiederkehrendem Geschäft aus längerfristigen Kundenbeziehungen. Das sorgt für Stabilität und Planungssicherheit. Selbst wenn das US-Regime Europa mit drakonischen Zöllen belegen und der Coronavirus halb Asien lahmlegen sollte, laufen diese Verträge weiter und sorgen für monatliche Barmittelzuflüsse.

Die ungleichen Kontrahenten haben sich ambitionierte Wachstumsziele gesetzt, wobei NFON in einem schnell wachsenden Markt operiert und über Internationalisierung, Übernahmen, Upselling und Marktanteilsgewinne seine Entwicklung weiter beschleunigen kann. Ganz so viel Dynamik darf man bei 1&1 Drillisch nicht erwarten. 2019 stiegen die Serviceumsätze um 3 %. Mit dem Voranschreiten des Ausbaus der 5G-Netze über die kommenden Jahre könnte die Rate sichtbar steigen, aber die rund 40 % von NFON werden sicher bei Weitem nicht erreichbar sein.

Die große Frage ist dabei natürlich, über wie viele Jahre der Cloud-Telefoniespezialist dieses Tempo aufrechterhalten kann. Wenn schon nach drei Jahren ein Abflachen eintreten würde, bliebe er ein kleiner Nischenplayer. Kann er hingegen über die gesamte Dekade hinweg durchziehen, dann könnte noch vor 2030 die Milliardengrenze beim Umsatz fallen. Kombiniert mit den Größenvorteilen gegenüber Wettbewerbern sollten sich dann auch gute Margen erzielen lassen.

Welcher Story schenken wir also mehr Glauben? 1. 1&1 Drillisch wird dank der aktuellen 5G-Investitionen noch profitabler und damit wieder ein großartiger Dividendenzahler. 2. NFON wird bis 2030 ein dominanter europäischer Cloud-Kommunikationsanbieter.

1&1 Drillisch muss dafür den 5G-Plan sauber umsetzen, dann wird alles gut für die Aktionäre. Ausbaufähige Gewinne von rund 400 Mio. Euro würden dann eine komfortable Unterstützung des aktuellen Börsenwerts bieten. NFON auf der anderen Seite muss mit Vollgas dranbleiben, um die sich jetzt eröffnenden Chancen zu ergreifen. Wenn es klappt, dann ist beim Aktienkurses fast alles drin. Klar ist aber auch, dass das Risiko höher ist, weil NFON noch ziemlich am Anfang seiner Entwicklung steht.

Mir gefallen im aktuell unübersichtlichen Börsenumfeld beide Geschäftsmodelle und die Kursniveaus erscheinen günstig. Somit kommt es letztlich auf deinen Anlagestil an, für welche der beiden Aktien du dich entscheidest.

Ralf Anders besitzt Aktien von NFON. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2020

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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