Stuttgart, 30. Mrz (Reuters) - Trotz der geringen Nachfrage nach Elektroautos setzt der Zulieferer ElringKlinger ZILGn.DE auf den Ausbau seines Angebotes in der Batterietechnologie. "Wir wollen eine komplette Batterie bauen", sagte Vorstandschef Stefan Wolf am Mittwoch in Stuttgart. Eine Entscheidung über einen Markteintritt werde aber erst in drei bis fünf Jahren fallen. Mit dem Projekt will sich der Zulieferer, der mit seinen Verbindungsteilen für Batteriezellen bisher vor allem BMW BMWG.DE beliefert, weiteres technisches Know-how auf dem Gebiet aneignen. Die Autoindustrie erhofft sich einen Durchbruch für die klimaschonende Antriebstechnologie, wenn in einigen Jahren neue Batterien mit längerer Reichweite und geringer Ladezeit auf den Markt kommen.
ElringKlinger ist bisher als führender Dichtungshersteller für Zylinderköpfe stark von Verbrennungsmotoren abhängig. Sollte dieses Geschäft wegen des Vormarschs von Elektromobilität schrumpfen, will der schwäbische Zulieferer alternative Produkte im Programm haben. Noch aber schreibt die kleine Sparte operativ Verluste - wenn auch mit fünf Millionen Euro im vergangenen Jahr deutlich weniger als 2014. Wolf rechnet mit schwarzen Zahlen in zwei bis drei Jahren. Großes Potenzial sieht ElringKlinger zudem für seine Leichtbauteile wie Türverkleidungen oder Pkw-Cockpit-Träger. Dass viel Musik in diesem Geschäft sei, zeigten Anfragen von Google GOOGL.O und Apple AAPL.O . ElringKlinger sei mit den großen Spielern aus dem Silicon Valley, die mit ihren Autobau-Plänen die traditionelle Autoindustrie aufmischen, im Gespräch.
Nach einem schwachen Jahr 2015 will ElringKlinger den operativen Gewinn in diesem Jahr kräftig steigern. Einschließlich der Kosten für Zukäufe soll das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf 160 bis 170 Millionen Euro zulegen. Im vergangenen Jahr war das Ebit bei dem Konzern, der kürzlich aus dem Nebenwertesegment MDax .MDAXI der Börse in den Kleinwerteindex SDax .SDAXI abgestiegen ist, um 13,5 Prozent auf 140 Millionen Euro gesunken. Da der Umsatz zugleich um 14 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro stieg, brach die Rendite auf knapp drei von gut neun Prozent ein. Grund waren hohe Produktionskosten wegen Engpässen in der Hitzeschildfertigung. Im ersten Quartal, das nach den Worten Wolfs zufriedenstellend lief, fallen nochmal Belastungen von zehn Millionen Euro an. "Dann ist die Sache erledigt", versprach der Vorstandschef. (Reporterin: Ilona Wissenbach; Redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069-7565 1312 oder 030-2888 5168.)