Frankfurt, 20. Okt (Reuters) - Der Münchener Mittelstands-Investor Paragon hat im Ringen um den Kunststoffteile-Hersteller Balda BAFG.DE wieder die Nase vorn. Paragon stockte seine Offerte für das operative Geschäft um drei Millionen auf, wie Balda am Dienstag im westfälischen Bad Oeynhausen mitteilte. Einschließlich der erwarteten Zinsen aus einem Verkäuferdarlehen könne Balda dadurch mit einem Erlös von knapp 76 Millionen Euro rechnen. Das seien zwei Millionen mehr als das Gegenangebot des Düsseldorfer Autozulieferers Heitkamp & Thumann (H&T). Er hatte Paragon Anfang Oktober übertrumpft. Paragon hat auch den Hauptaktionär von Balda auf seiner Seite, eine Holding des Berliner Rechtsanwalts Thomas van Aubel, der auch Aufsichtsratschef bei Balda ist.
Van Aubel habe zugesagt, mit seinem Anteil von 29,4 Prozent auf der Hauptversammlung am 30. November und 1. Dezember für die Offerte von Paragon zu stimmen, bekräftigte Balda. Dem Verkauf müssten 75 Prozent der anwesenden Aktionäre zustimmen. Sollte H&T sein Angebot um mehr als vier Millionen Euro erhöhen, werde Paragon die eigene Offerte aber zurückziehen. Hinter H&T steht unter anderem Jürgen Thumann, der ehemalige Präsident des Industrieverbandes BDI und Ehemann der Schaeffler-Eigentümerin Maria-Elisabeth Schaeffler. Zu H&T gehören 20 Unternehmen aus der Metall- und Kunststoffbranche.
Balda hat sich nach der Trennung vom Handy-Geschäft auf die Medizintechnik spezialisiert. Paragon will die 800 Mitarbeiter und den Firmennamen übernehmen. An der Börse ist Balda fast 200 Millionen Euro wert - annähernd ebensoviel Finanzmittel liegen auf der Bilanz. Nach dem Verkauf des operativen Geschäfts will der Vorstand zwei Euro je Aktie an die Aktionäre ausschütten. Das wären rund 118 Millionen Euro. Die Balda AG würde danach umbenannt.