An die Tatsache, dass die sonnigen Jahre an der Börse nun für längere Zeit vorbei sein könnten, mussten sich Privatanleger beim Anblick ihres Aktiendepots schon gewöhnen. Diese Aussage trifft jedoch auch für Online-Broker wie Flatexdegiro (ETR:FTKn) (WKN: FTG111) zu.
Konnte das starke Börsenjahr 2021 und der Hype um sogenannte Meme-Aktien die fulminante Wachstumsstory noch befeuern, folgte im aktuellen Börsenjahr die harte Realität. Dies mussten Aktionäre bei der Veröffentlichung der Zahlen zum dritten Quartal erneut zur Kenntnis nehmen. Die Reaktion der Aktie fiel deutlich negativ aus. Nichtsdestotrotz sind die Ergebnisse nicht so schlecht, wie sie zunächst scheinen. Denn die Wachstumsstory könnte schon bald wieder an Dynamik gewinnen.
Das dritte Quartal von Flatexdegiro im Detail
Der einzige Wehrmutstropfen dieser Betrachtung liegt im durchschnittlichen Umsatz je Transaktion. Denn dieser belief sich im dritten Quartal 2022 auf 5,15 Euro. Wenngleich dies im Vergleich zum Vorjahresquartal einen beachtlichen Zuwachs von 6,5 % darstellt, ist die Entwicklung im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres negativ (5,26 Euro je Transaktion).
Positiv zu bewerten ist jedenfalls die Ertragskraft des Unternehmens. Während das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen in den ersten neun Monaten des Vorjahres noch bei 83,2 Mio. Euro lag, wurde dieses um über 52 % auf 126,7 Mio. Euro gesteigert. In Anbetracht der Tatsache, dass sich der Aktienkurs in diesem Zeitraum gedrittelt hat, könnte die Aktie von Flatexdegiro auf dem aktuellen Kursniveau einen näheren Blick wert sein.
Negativer Basiseffekt
Weshalb das Unternehmen die Vorjahreszahlen nicht beziehungsweise nur schwer übertreffen kann, liegt am außergewöhnlichen Börsenjahr 2021. Denn einerseits verhielt sich der breite Aktienmarkt in einem stetigen Aufwärtstrend. Zum anderen verhalf der Hype um Meme-Aktien wie Gamestop (NYSE:GME) oder AMC Flatexdegiro zu einer Sonderkonjunktur. Da das Börsenjahr 2022 deutlich schwieriger ausfällt und vom Hype nicht mehr viel übrig ist, sollte Flatexdegiro im Jahr 2023 wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren können. Ob der Aktienkurs folgen wird, bleibt jedoch abzuwarten.
Fazit
Sollte sich das derzeitig negative Börsenumfeld verbessern, könnte Flatexdegiro überproportional profitieren. Des Weiteren stellt das Geschäftsjahr 2022 ein Übergangsjahr dar, in dem es aufgrund von Basiseffekten äußerst schwierig ist, zu wachsen.
Dies sollte sich jedenfalls im kommenden Geschäftsjahr verändern, sodass ich aktuell davon ausgehe, dass Flatexdegiros Wachstumsstory intakt ist.
Der Artikel Flatexdegiro: Nach den Zahlen geht es immer abwärts! ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Michael besitzt Aktien von Flatexdegiro. The Motley Fool empfiehlt Flatexdegiro.
Motley Fool Deutschland 2022