Zürich, 27. Sep (Reuters) - Kräftige Kursgewinne für die Finanzwerte haben am Dienstag die Schweizer Börse im Einklang mit anderen Märkten deutlich ansteigen lassen. Für etwas Entspannung in der Euro-Schuldenkrise sorgte die Hoffnung auf einen deutlichen Ausbau des Euro-Rettungsschirms, was umfangreiche Deckungskäufe im Bereich der Banken- und Versicherungstitel nach sich zog. Zudem strömten laut Händlern verstärkt Schnäppchenjäger in den Markt, die noch auf den Erholungszug aufspringen wollten.
Ob die Aufwärtsbewegung nachhaltig ist, müsse sich aber noch zeigen. "Die Leute sind sehr nervös und rasch wieder bereit den Verkaufsknopf zu drücken", sagte ein Händler. Eine Bewährungsprobe könnte den Märkten schon am Donnerstag bevorstehen: Dann entscheidet der deutsche Bundestag über die Erhöhung der deutschen Garantien für den vorläufigen Euro-Rettungsschirm (EFSF).
Der Leitindex SMI notierte kurz vor Schluss um 2,8 Prozent höher bei 5554 Punkten. Händler hofften, dass der SMI nun den hartnäckigen Widerstand um 5500 Punkten, an dem er mehrfach gescheitert ist, überwunden hat. "Dann wäre der Weg in Richtung 5750 frei", sagte ein Händler. Der breite SPI gewann ebenfalls 2,8 Prozent auf 5038 Zähler.
Aussichten auf einen Rettungsschirm für angeschlagene Euro-Banken liess die Kurse der Finanzwerte kräftig steigen. Die Aktie der Credit Suisse schoss um acht Prozent nach oben. Die Vermögensverwalter Julius Bär , Sarasin und EFG International gewannen mehr als sechs Prozent.
UBS rückten um fünf Prozent vor. UBS will am US-Vermögensverwaltungsgeschäft festhalten. Zugleich stellten sich Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger und Übergangschef Sergio Ermotti am Montag in einer internen Notiz an die amerikanischen Mitarbeiter hinter den Chef der Sparte, Robert McCann.
Die Aktien der Versicherungen wie Zurich , Swiss Re oder Swiss Life verbuchten Anstiege von über fünf Prozent. Helvetia schnellten gar um fast sieben 6,3 Prozent in die Höhe. Mit zehn Prozent und mehr stiegen die Aktien deutscher und französischer Finanzhäuser allerdings deutlich stärker.
Erfasst von der Aufwärtsbewegung wurden auch die Anteile zyklischer Firmen, die zuletzt massiv unter die Räder geraten waren. Die Papiere von ABB , Adecco , Holcim und Lonza kletterten um vier bis fünf Prozent nach oben.
Nachfrage stellten die Händler auch in den Papieren der beiden Pharmakonzerne fest: Roche gewannen über drei Prozent und Novartis rückten 1,7 Prozent vor. Novartis wartete neuerlich mit positiven Nachrichten auf. Der Pharmakonzern hat für sein neues Medikament NVA237 gegen Raucherhusten in der EU den Zulassungsantrag eingereicht. In Japan sind die Tablette Gylenia gegen Multiple Sklerose und das Medikament Ilaris zur Behandlung der seltenen Autoimmunerkrankung CAPS zugelassen worden.
Nestle hinkten mit einem Plus von 0,8 Prozent klar dem Markt hinterher.
Die stärksten Gewinne verzeichneten Nebenwerte wie Newron , die beflügelt von einem Übernahmeangebot um 14 Prozent höher gehandelt wurden. Positive Signale der Fachmesse ITMA verlieh den Papieren von Textilmaschinenherstellern kräftigen Auftrieb. (Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Andrew Thompson)