(neu: Schlusskurse)
Zürich, 07. Sep (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am Mittwoch die Erholung fortgesetzt und auf breiter Front zugelegt. Händler sagten, der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sei es gelungen, den Euro über dem von ihr angepeilten Mindestkurs von 1,20 Franken zu stabilisieren. Dies sorge für steigende Kurse. "Ein schwächerer Franken lässt die Firmengewinne wieder stärker sprudeln", sagte ein Händler. Zudem sei auch der Entscheid des deutschen Bundesverfassungsgerichts, die Klagen gegen die Griechenland-Hilfen und den Euro-Rettungsschirm EFSF abzuweisen, mit Erleichterung aufgenommen worden. "Das nimmt Unsicherheit aus dem Markt und sorgt für mehr Zuversicht bei den Anlegern", sagte ein Händler. Daher sei auch ihr Risikoappetit wieder etwas grösser.
Der Leitindex SMI schloss 2,5 Prozent höher bei 5501 Punkten. Der breite SPI legte 2,6 Prozent auf 5009 Zähler zu.
Das höhere Euro- und Dollarniveau dürfte Analysten zu einer Anhebung ihrer Gewinnschätzungen veranlassen, hiess es im Markt. Den Anfang machte Kepler: Der Broker erhöhte die Kursziele für eine Reihe von Aktien zwischen zwei und zehn Prozent. Händler warnten aber vor Euphorie. Schuldenkrise und Rezessionsgefahr seien nicht gebannt und die Kapitalisierung der Banken bleibe ein Thema. Die Lage werde insgesamt zwar wieder etwas besser aber noch immer als verletzlich beurteilt. "Die Meinung kann rasch wieder drehen", sagte der Händler.
Zum Handelsschluss lagen alle Standardwerte in der Gewinnzone. An der Spitze standen mit einem Anstieg von über sieben Prozent die Aktien von Richemont . Der Luxusgüterhersteller berichtete ein deutlich stärker als erwartetes Umsatzwachstum. Im Sog von Richemont zogen auch die Titel von Konkurrentin Swatch um 5,4 Prozent an.
Die Aktien der Banken rückten ebenfalls vor. UBS kletterten um 4,6 Prozent und Credit Suisse legten gar 4,8 Prozent zu. Die Aktien der Versicherer gewannen zumeist zwischen zwei und vier Prozent. Swiss Life schwangen mit einem Plus von 5,2 Prozent oben aus.
Die Aktien zyklischer Firmen profitierten von der Abschwächung des Frankens. ABB , Adecco , Holcim und Sulzer kletterten um bis zu sieben Prozent. (Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Oliver Hirt)