* Moody's stuft Kreditwürdigkeit Spaniens herab auf AA2
* Hoher Ölpreis schürt Furcht vor Konjunkturabkühlung
* Münchener Rück und Infineon unter Druck
(neu: US-Markt, Banken, Deutsche Post, Manz, mehr zu Tognum)
Frankfurt, 10. Mär (Reuters) - Die Herabstufung der
Kreditwürdigkeit Spaniens und der hohe Ölpreis haben Anleger am
Donnerstag von den europäischen Aktienmärkten vertrieben. Der
Dax<.GDAXI> notierte am Nachmittag 0,9 Prozent schwächer bei
7071 Punkten, nachdem er zuvor bis auf 7034 Punkte gefallen war.
Der Euro-Stoxx50<.STOXX50E> gab 0,8 Prozent auf 2912 Zähler
nach. In Deutschland übertrafen viele Großkonzerne mit ihren
Ergebnissen für 2010 die Erwartungen, konnten dem Gesamtmarkt
damit aber keinen Schwung verleihen.
Am Markt herrsche große Unsicherheit, sagte ein Händler in
Frankfurt. Die Herabstufung Spaniens laste derzeit noch stärker
auf dem Markt als der hohe Ölpreis. Auch an den US-Börsen
zeichnete sich ein schwächerer Start ab. Dort drückten zudem die
wöchentlichen Daten vom US-Arbeitsmarkt die Stimmung, die
schlechter ausfielen als von Experten erwartet.
Die Ratingagentur Moody's senkte die Bonitätsnote für
Staatsanleihen aus Spanien auf "AA2" von "AA1". Zugleich
schlossen die Analysten eine weitere Herabstufung nicht aus. Vor
allem die Aktien spanischer Banken gerieten daraufhin unter
Druck. Banco Santander verloren 2,1 Prozent,
Bankinter und BBVA gaben jeweils rund 1,8
Prozent nach. In Frankfurt sackten die Titel der Commerzbank
sogar um 2,9 Prozent auf 5,96 Euro ab und gehörten
damit zu den größten Dax-Verlierern, die Anteilsscheine der
Deutschen Bank verloren 1,6 Prozent auf 43,02 Euro.
Im Ölförderland Libyen hielten die Kämpfe unterdessen an,
weshalb die Preise für die Ölsorten WTI und Brent
trotz leichter Rückgänge auf hohem Niveau blieben. Ebenfalls
belastet wurden die Märkte von dem überraschenden Handelsdefizit
in China. Statt des erwarteten Überschusses wies die
Volksrepublik am Donnerstag ein Defizit von 7,3 Milliarden
Dollar aus - das größte seit sieben Jahren. Das schüre die Angst
vor einem Konjunkturdämpfer, sagte ein Börsianer.
Die Papiere von VW gaben um 3,2 Prozent nach,
obwohl der Konzern für 2011 Rekordzahlen in Aussicht stellte.
Auch die Ergebnisse 2010 seien in Ordnung gewesen, ohne große
Überraschungen enthalten zu haben, sagte Marktanalyst Heino
Ruland von Ruland Research. Verantwortlich für die Verluste
seien wohl vor allem Gewinnmitnahmen. Auch BMW-Aktien
gaben anfängliche Gewinne wieder ab und notierten 0,3 Prozent im
Minus, obwohl der Autobauer für 2010 einen Rekordgewinn
verkündet und die Dividende angehoben hatte.
Die Anteilsscheine der Münchener Rück verbilligten
sich um 2,1 Prozent. Der Rückversicherer hat mit den Kosten des
Erdbebens in Neuseeland zu kämpfen. Infineon gaben
nach einem negativen Ausblick des US-Chipherstellers Texas
Instruments für 2010 um 3,4 Prozent nach.
In der Dax-Spitzengruppe setzten sich am Nachmittag die
Titel der Deutschen Post fest, die um ein Prozent
zulegten. Der Konzern hat nach einem Gewinnsprung 2010 eine
höhere Dividende in Aussicht gestellt.
Im MDax<.MDAXI> setzten sich Südzucker mit einem
Plus von 3,9 Prozent auf 20,65 Euro an die Spitze. Goldman Sachs
stufte die Titel herauf auf "Neutral" von "Sell" und begründete
den Schritt mit steigenden Zuckerpreisen in der EU. Die
Tognum-Aktie verteuerte sich um 2,6 Prozent auf 25,55
Euro. Der vor der Übernahme durch Daimler und
Rolls-Royce stehende Motorenbauer erhöhte die Dividende
für 2010 auf 0,50 Euro nach 0,35 Euro im Krisenjahr 2009. Aus
dem Umfeld des Unternehmens hieß es, dass Tognum einen deutlich
höheren Übernahmepreis von 27 Euro pro Aktie anstrebt.
Im TecDax<.TECDAX> gaben Manz Automation 2,8
Prozent nach. Analysten bemängelten, dass der
Spezialmaschinenbauer mit seiner Prognose für 2011 unter den
Erwartungen blieb.
(Reporter: Tom Körkemeier; redigiert von Andreas Kröner)