* EZB hält an Geldpolitik fest
* "Wir müssen sehen, wie wir diese Suppe auslöffeln"
(neu: US-Daten, Trichet-Äußerungen)
Frankfurt, 04. Aug (Reuters) - Das schwindende Vertrauen in das Krisenmanagement von Politik und Notenbanken hat am Donnerstag weitere Anleger aus dem Aktienmarkt vertrieben. "Alle wissen, dass viele Staaten über ihre Verhältnisse gelebt haben, aber niemand hat eine Lösung, wie das Problem in den Griff zu bekommen ist", sagte ein Börsianer. Daran änderten auch Rettungsschirme und Anleihekäufe nichts. "Denn damit ist die Krise noch lange nicht überwunden."
Der Dax<.GDAXI> verlor 1,1 Prozent auf 6564 Punkte und verbuchte damit seinen siebten Tagesverlust in Folge. Dies ist die längste Negativ-Serie seit zweieinhalb Jahren. Das Minus der vergangenen Tage summiert sich auf rund zehn Prozent. Der EuroStoxx50<.STOXX50E> büßte am Donnerstag 0,8 Prozent auf 2477 Zähler ein.
Für eine Eintrübung der Stimmung sorgte außerdem die schwindende Aussicht auf ein baldiges Ende der Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB). "Das ist Gift für den Markt", betonte ein Aktienhändler. "Denn das letzte, was sich die Euro-Zone in der aktuellen Wirtschaftslage leisten kann, sind Zinserhöhungen. Auf der anderen Seite ist es die einzige Möglichkeit, die Inflation in den Griff zu bekommen."
EZB-Chef Jean-Claude Trichet hatte in einer Pressekonferenz zwar auf die Verlangsamung des Wachstums hingewiesen, gleichzeitig aber vor Inflationsrisiken gewarnt. Volkswirt Thomas Amend von HSBC Trinkaus wertete dies als Hinweis darauf, dass die Notenbank mehr Zeit zwischen Zinserhöhungen verstreichen lassen, auf diese aber nicht ganz verzichten wird.
RENDITEN ITALIENISCHER ANLEIHEN GEHEN ZURÜCK
Für leichte Entspannung sorgte die Ankündigung der EZB, ihr
Anleiheankaufprogramm fortzusetzen. Händlern zufolge war die
Notenbank während der laufenden Trichet-Pressekonferenz bereits
aktiv. Die Renditen der zehnjährigen italienischen
VERSICHERER NACH ZAHLEN GEFRAGT - PROSIEBEN IM MINUS
Zu den gefragtesten Werten zählten die Versicherer, nachdem
fünf der sieben größten europäischen Branchenvertreter ihre
Zahlen vorgelegt hatten. "Die Zahlen lagen im Großen und Ganzen
über den Erwartungen", sagte Analyst Peter Eliot von der
Berenberg Bank. Spitzenreiter des Sektorindex<.SXIP> war mit
einem Plus von 3,6 Prozent auf 42,70 Franken Swiss Re
Trotz eines Quartalsergebnisses über Markterwartungen
brachen ProSiebenSat.1
(Reporter: Hakan Ersen; redigiert von Olaf Brenner)