(Neu: Analystenkommentar von Kepler.)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Bayer-Aktien haben am Freitag nach gegensätzlichen Nachrichten zu den größten Gewinnern im schwachen Dax gehört. Einem möglichen Bieterkampf stand eine Hochstufung durch die US-Bank JPMorgan gegenüber. Am späten Vormittag legten die Papiere des Pharma- und Chemiekonzerns um 0,32 Prozent auf 65,64 Euro zu. Der deutsche Leitindex büßte hingegen 0,83 Prozent ein.
Der britische Wasch- und Putzmittelhersteller Reckitt Benckiser spuckt Bayer mit einem Gegenangebot für den US-Anbieter von Vitamien und Nahrungsergänzungsmitteln Schiff Nutrition in die Suppe. Am späten Donnerstagabend kündigten die Briten an, sie wollten 42 US-Dollar je Aktie zahlen. Das Angebot der Leverkusener beläuft sich hingegen bisher nur auf 34 Dollar. Ein Bayer-Sprecher wollte auf Anfrage zunächst keinen Kommentar abgeben.
Laut einem Börsianer ist das Gegengebot der Briten eine leicht negative Nachricht für Bayer. Der mögliche Wert der Transaktion von rund einer Milliarde Dollar sollte den Aktienkurs aber kaum bewegen. Auch ein weiterer Händler sah den Umfang des Deals als gering an. Das Bayer-Management dürfte allerdings kaum glücklich darüber sein, überboten worden zu sein.
ANALYSTEN UNEINS ÜBER BIETERKAMPF
Analysten zeigten sich uneins, ob es nun zu einem Bieterkampf zwischen Bayer und Reckitt Benckiser kommt. Zwar hätten das Schiff-Management und die Mehrheitsaktionäre dem Bayer-Gebot zunächst zugestimmt, heißt es bei der DZ Bank. Dennoch könne die Gegenofferte nicht ignoriert werden, zumindest nicht von den Minderheitsaktionären. Damit sei ein Bieterkampf nicht ausgeschlossen. Bayer müsse wahrscheinlich mit einem neuen Gebot auf den Schritt der Briten reagieren, was den Preis für die Übernahme unattraktiv machen könnte. Analyst Peter Spengler bewertet die Aktie mit 'Buy' und einem fairen Wert von 68 Euro.
Dagegen hält die Commerzbank eine Aufstockung der Bayer-Offerte für unwahrscheinlich. Er habe die Übernahmepläne wegen der möglichen Umsatzsynergien zwar zunächst begrüßt, doch schon das erste Angebot sei vergleichsweise hoch, schrieb Analyst Daniel Wendorff. Zudem gehöre der Bereich, in dem Schiff Nutrition tätig sei, nicht zum Kerngeschäft von Bayer. Wendorff beließ die Aktie auf 'Buy' mit einem Kursziel von 76 Euro. Auch Kepler-Analyst Martin Voegtli schrieb, Bayer sollte sein Gebot nicht erhöhen. Selbst unter Berücksichtigung der erheblichen Umsatzsynergien könnte es den Leverkusenern schwer fallen, die Kapitalkosten für die Übernahme zu erwirtschaften. Er bewertet Bayer ebenfalls mit 'Buy' und einem Kursziel von 76 Euro.
JPMORGAN STUFT BAYER HOCH
Ein Gegengewicht zu den leicht negativen Nachrichten bildete die Hochstufung durch JPMorgan. Analyst Richard Vosser hatte die Aktien zuvor von 'Neutral' auf 'Overweight' hochgestuft und das Kursziel von 62 auf 80 Euro angehoben. Mit Blick auf die kommenden Jahre dürften vor allem die Sparten CropScience und Healthcare das Wachstumsprofil des Pharma- und Chemiekonzerns stützen, schrieb Analyst Richard Vosser. Dies gelte auch, wenn die Schwäche bei MaterialScience anhalten sollte. Diese Stärke sei bislang nicht ausreichend in der Bewertung berücksichtigt. Allerdings implizieren die angehobenen Schätzungen des Experten bereits die Schiff-Übernahme, die nun in Frage steht./gl/rum
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Bayer-Aktien haben am Freitag nach gegensätzlichen Nachrichten zu den größten Gewinnern im schwachen Dax gehört. Einem möglichen Bieterkampf stand eine Hochstufung durch die US-Bank JPMorgan gegenüber. Am späten Vormittag legten die Papiere des Pharma- und Chemiekonzerns
Der britische Wasch- und Putzmittelhersteller Reckitt Benckiser
Laut einem Börsianer ist das Gegengebot der Briten eine leicht negative Nachricht für Bayer. Der mögliche Wert der Transaktion von rund einer Milliarde Dollar sollte den Aktienkurs aber kaum bewegen. Auch ein weiterer Händler sah den Umfang des Deals als gering an. Das Bayer-Management dürfte allerdings kaum glücklich darüber sein, überboten worden zu sein.
ANALYSTEN UNEINS ÜBER BIETERKAMPF
Analysten zeigten sich uneins, ob es nun zu einem Bieterkampf zwischen Bayer und Reckitt Benckiser kommt. Zwar hätten das Schiff-Management und die Mehrheitsaktionäre dem Bayer-Gebot zunächst zugestimmt, heißt es bei der DZ Bank. Dennoch könne die Gegenofferte nicht ignoriert werden, zumindest nicht von den Minderheitsaktionären. Damit sei ein Bieterkampf nicht ausgeschlossen. Bayer müsse wahrscheinlich mit einem neuen Gebot auf den Schritt der Briten reagieren, was den Preis für die Übernahme unattraktiv machen könnte. Analyst Peter Spengler bewertet die Aktie mit 'Buy' und einem fairen Wert von 68 Euro.
Dagegen hält die Commerzbank eine Aufstockung der Bayer-Offerte für unwahrscheinlich. Er habe die Übernahmepläne wegen der möglichen Umsatzsynergien zwar zunächst begrüßt, doch schon das erste Angebot sei vergleichsweise hoch, schrieb Analyst Daniel Wendorff. Zudem gehöre der Bereich, in dem Schiff Nutrition tätig sei, nicht zum Kerngeschäft von Bayer. Wendorff beließ die Aktie auf 'Buy' mit einem Kursziel von 76 Euro. Auch Kepler-Analyst Martin Voegtli schrieb, Bayer sollte sein Gebot nicht erhöhen. Selbst unter Berücksichtigung der erheblichen Umsatzsynergien könnte es den Leverkusenern schwer fallen, die Kapitalkosten für die Übernahme zu erwirtschaften. Er bewertet Bayer ebenfalls mit 'Buy' und einem Kursziel von 76 Euro.
JPMORGAN STUFT BAYER HOCH
Ein Gegengewicht zu den leicht negativen Nachrichten bildete die Hochstufung durch JPMorgan. Analyst Richard Vosser hatte die Aktien zuvor von 'Neutral' auf 'Overweight' hochgestuft und das Kursziel von 62 auf 80 Euro angehoben. Mit Blick auf die kommenden Jahre dürften vor allem die Sparten CropScience und Healthcare das Wachstumsprofil des Pharma- und Chemiekonzerns stützen, schrieb Analyst Richard Vosser. Dies gelte auch, wenn die Schwäche bei MaterialScience anhalten sollte. Diese Stärke sei bislang nicht ausreichend in der Bewertung berücksichtigt. Allerdings implizieren die angehobenen Schätzungen des Experten bereits die Schiff-Übernahme, die nun in Frage steht./gl/rum