US-Präsident Donald Trump hatte unlängst Strafmaßnahmen gegen die Ostseepipeline Nord Stream 2 und den daran beteiligten Unternehmen angekündigt. Russland hingegen will sich von den Drohungen aus dem Weißen Haus offenbar nicht einschüchtern lassen und spricht nun davon, dass es kein Zurück mehr gebe, wie „Sputniknews“ kürzlich berichtete.
Demnach habe der Leiter des russischen Fonds für Energieentwicklung, Sergej Pikin, gegenüber dem Onlineportal „Rueconomics“ angekündigt, dass man bei Nord Stream 2 an einem „Point-of-no-return“ angekommen sei. Demnach sei das Projekt auf dieser Stufe nicht mehr zu stoppen, so Pikin, der auch mögliche US-Sanktionen nicht als Hinderungsgrund sehe. Diese würden sich lediglich auf die Ausgaben auswirken.
Fondsmanager spricht von „garantierter“ Finanzierung
„Es gibt jetzt Lieferanten für das Projekt in Europa. Falls Sanktionen verhängt werden, wird man anderswo nach ihnen suchen müssen“, betonte Pikin. Demzufolge werde die Pipeline, die russisches Erdgas durch die Ostsee nach Deutschland liefern soll, eine „garantierte“ Finanzierung erhalten. „Wirtschaftssanktionen gegen Russland werden dazu führen, dass noch mehr Varianten für die Finanzierung von Nord Stream 2 entstehen.“
Zuvor hatte die E.ON-Abspaltung Uniper, die neben der BASF-Tochter Wintershall, dem französischen Energieversorger Engie (PA:ENGIE) und dem Erdgasgiganten Royal Dutch Shell (DE:RDSa) an dem vom russischen Staatskonzern Gazprom geführten Betreiber-Konsortium beteiligt ist, von einem planmäßigen Vorankommen der Bemühungen gesprochen. „Die Legung der ersten Rohre in Deutschland hat […] Ende Juli begonnen“, so Uniper-Finanzdirektor Christopher Delbrück Anfang August.
Nord Stream 2 unter Druck
Zur Einordnung: Nord Stream 2 soll Ende 2019 in Betrieb gehen und dann eine Gesamtkapazität von rund 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr erreichen. Das Projekt wird international heftig kritisiert. Vor allem die Ukraine sieht sich wegen potenziell ausbleibenden Transitzahlungen und möglicher Erpressbarkeit durch Russland in Gefahr. Unterstützung hatten die Ukrainer überdies von den USA erhalten, die eine stärkere russische Markmacht in Europa auch wegen den eigens forcierten Gas-Geschäften strikt ablehnen.
Als wäre das noch nicht genug, zeigten sich auch die Dänen, durch deren Gewässer die Pipeline unter anderem führen soll, zuletzt äußerst skeptisch. Da die benötigte Genehmigung aus Dänemark nach wie vor aussteht, wolle das Gazprom-Konsortium laut eigenen Angaben eine alternative Route erwägen, um das Territorium des deutschen Nachbarlands nicht zu verletzen.
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Ein Beitrag von Marco Schnepf.