Frankfurt, 30. Okt (Reuters) - Im Bieterwettstreit um den Kunststoffteile-Hersteller Balda BAFG.DE neigt sich das Pendel wieder zugunsten des Düsseldorfer Autozulieferers Heitkamp & Thumann (H&T). H&T besserte sein Angebot für das operative Geschäft von Balda am Freitag um vier Millionen auf 74 Millionen Euro auf. Damit sei der Kaufvertrag mit dem Münchener Mittelstands-Investor Paragon erloschen, erklärte die Balda AG im westfälischen Bad Oeynhausen. Paragon hatte sein Übernahmeangebot an die Bedingung geknüpft, dass H&T dieses nicht überbiete. Allerdings könnte der Investor - oder ein anderer Bieter - bis zur Hauptversammlung von Balda am 30. November und 1. Dezember noch nachlegen.
Es ist bereits das zweite Mal, dass H&T eine Offerte von Paragon kontert. "Wir haben uns zur Erhöhung unseres Angebots entschlossen, um rasch klare Verhältnisse zu schaffen", sagte H&T-Chef Christian Diemer. Hinter H&T steht Jürgen Thumann, der ehemalige Präsident des Industrieverbandes BDI und Ehemann der Schaeffler-Eigentümerin Maria-Elisabeth Schaeffler. Zu H&T gehören 20 Unternehmen aus der Metall- und Kunststoffbranche. Balda soll in die Tochter Presspart eingegliedert werden.
Balda hat sich nach der Trennung vom Handy-Geschäft auf die Medizintechnik spezialisiert. Anders als Paragon will H&T zwar die 800 Mitarbeiter übernehmen, aber nicht den Firmennamen Balda. Zünglein an der Waage ist der Hauptaktionär von Balda, eine Holding des Berliner Rechtsanwalts Thomas van Aubel, der auch Aufsichtsratschef bei Balda ist. Er hält 29,4 Prozent und dürfte damit auf der Hauptversammlung den Ausschlag geben. Dem Verkauf müssten 75 Prozent der anwesenden Aktionäre zustimmen.
Von Balda bliebe danach nur eine leere Hülle - in der aber schon jetzt fast 200 Millionen Euro Barmittel liegen. Das entspricht in etwa dem Börsenwert von Balda. Nach dem Verkauf des operativen Geschäfts will der Vorstand zwei Euro je Aktie ausschütten. Das wären rund 118 Millionen Euro.