Wasserstoff- und Brennstoffzellenaktien könnten über die nächsten zehn Jahre größeres Potenzial besitzen. Hauptgrund ist die Notwendigkeit, eine weitere Klimaerwärmung und damit letztendlich die Unbewohnbarkeit der Erde zu verhindern. Da die Folgen des immer weiter steigenden CO2-Ausstoßes nun langsam sicht- und spürbar werden, ist auch die Politik aufgewacht und setzt nun alles an eine Reduzierung der CO2-Emission.
Davon profitieren viele Unternehmen, denn im Grunde können Wasserstoff (H2) und Brennstoffzellen fast überall (beispielsweise im Verkehr, Haushalt oder in der Industrie) eingesetzt werden. Zudem ist die Wirtschaftlichkeit nur eine Frage der Skalierung, die nun endlich in beiden Bereichen stattfindet.
Linde (DE:LING) (WKN: A2DSYC), AFC Energy (WKN: A0MNJ0) und Bosch (leider nicht börsennotiert) sind nur drei Vertreter des Sektors. Sie konnten kürzlich von den folgenden positiven Entwicklungen berichten.
1. Linde profitiert vom H2-Boom in Südkorea Vom Wasserstoffboom profitieren nicht nur kleine Unternehmen, sondern auch bereits etablierte große Firmen wie Linde. Der Konzern baut beispielsweise H2-Tankstellen und beteiligt sich an Brennstoffzellenunternehmen wie ITM Power (WKN: A0B57L).
Nun darf der Konzern vier H2-Tankstellen in Chungnam (Südkorea) errichten und betreiben, dem Land, das sich bisher am eindeutigsten zu H2 bekannt hat und bis 2040 1.200 H2-Tankstellen bauen und 6,2 Mio. Brennstoffzellenautos auf die Straße bringen möchte. Linde hat dafür mit Korea Expressway einen Vertrag für 15 Jahre geschlossen. Ende 2020 sollen die neuen H2-Tankstellen den Betrieb aufnehmen.
Südkorea sieht H2 als Möglichkeit, sein Wachstum zu beschleunigen, den CO2-Ausstoß in jedem Bereich, angefangen beim Verkehr, über die Industrie bis hin zu einzelnen Haushalten zu senken und natürlich werden die Kosten aufgrund des entschlossenen Vorgehens und des daraus resultierenden Bedarfs im Laufe der Zeit deutlich sinken.
Linde produziert H2 in Südkorea und ist somit auch Lieferant für seine und andere H2-Tankstellen. Der Konzern sitzt zudem im Vorstand der Allianz (DE:ALVG) H2 Korea, die 2017 zur Förderung und Entwicklung von H2 gegründet wurde.
2. Bosch setzt auf Brennstoffzellen Viele Automobilzulieferer müssen sich in den kommenden Jahren an starke Veränderungen anpassen. Bosch ist einer der größten unter ihnen und setzt ganz bewusst auf Brennstoffzellen. So hat sich das Unternehmen bereits an PowerCell Sweden (WKN: A14TK6) und Ceres Power (WKN: A2NB49) beteiligt. Ziel ist eine Serienfertigung, die mit PowerCell bereits 2022 beginnen wird.
Zwar sind Brennstoffzellen heute immer noch etwa dreimal so teuer wie ein Dieselmotor, aber diese Kosten werden über eine Massenproduktion (die bis heute noch nicht besteht) deutlich sinken, sodass eine Wirtschaftlichkeit erreicht werden wird. Zeitgleich werden Dieselmotoren (aufgrund der Steuern) immer teurer werden.
Nun konnte Bosch bereits erste Kunden für seine Serienfertigung gewinnen. Dazu gehören Nikola Motors und ein nicht genannter Pkw-Hersteller. Nikola baut Brennstoffzellen-Lkws, für die Bosch auch E-Achsen liefern wird. Der nicht genannte Pkw-Produzent möchte zunächst Komponenten von Bosch beziehen.
3. AFC Energy und HiiROC schließen Kooperation AFC Energy (WKN: A0MNJ0) ist ein kleines britisches Unternehmen, das alkalische Brennstoffzellen zur Stromerzeugung aus H2 produziert. Es tut sich nun mit HiiROC zusammen, das eine plasmabasierte Technologie zur Gewinnung von H2 aus Methan, Erdgas und Biomethan ohne den Ausstoß von CO2 entwickelt hat.
Der so erzeugte grüne Wasserstoff ist kostengünstig und soll als Treibstoff für AFC Energys Brennstoffzellen eingesetzt werden. AFC kann so HiiROCs Technologie kommerziell verwerten und erhält zudem Exklusivrechte in Schlüsselregionen. Dafür investiert AFC 100.000 Britische Pfund in Form von Aktien und zusätzlich 300.000 Britische Pfund, um die Entwicklung eines technologiekombinierenden Prototyps voranzutreiben.
Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2020