Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Die Aktien von Hurricane Energy (LON:HUR) schossen am Mittwoch im Londoner Börsenhandel um über 28 % nach oben, gaben dann aber einen Teil ihrer Gewinne wieder ab. Der unabhängige Ölproduzent hatte sich auf Druck seines größten Aktionärs bereit erklärt, sich selbst zum Verkauf anzubieten.
Hurricane habe ein Angebot eines nicht namentlich genannten Käufers in Höhe von 7,7 Pence je Aktie erhalten und abgelehnt, was einem Aufschlag von lediglich 13 % auf den Schlusskurs vom Montag entspreche, hieß es in einer Erklärung. Weiterhin teilte Hurricane mit, dass der Crystal Amber Fund, der eine Beteiligung von fast 29 % an dem Unternehmen hält, "dem Board gegenüber den Wunsch geäußert hat, den Wert seiner Beteiligung zu monetarisieren".
Aus diesem Grund hat das Unternehmen ein formelles Verkaufsverfahren eingeleitet.
Mit dem Verkauf schließt das Unternehmen ein ehrgeiziges, aber letztlich erfolgloses Kapitel bei der Erschließung neuer Gebiete in den Gewässern vor der schottischen Küste für die Öl- und Gasförderung ab. Hurricane hatte Ende September erklärt, dass es nicht in der Lage sei, die Produktion im Lancaster-Feld westlich der Shetland-Inseln zu erweitern, weil es das Erdgas, das bei einer Erweiterung als Nebenprodukt anfallen würde, nicht nutzen könne. Die britische Regierung hatte erklärt, dass sie das Abfackeln des Gases aus Gründen der Netto-Null-Strategie des Inselstaates nicht zulassen würde.
Nach eigenen Angaben präsentiert sich Hurricane "in einer sehr starken finanziellen und operativen Position", ist schuldenfrei und hat alle seine Stilllegungsverbindlichkeiten vollständig finanziert. Dank des starken operativen Cashflows aus der laufenden Produktion dürfte Hurricane bis Ende des Jahres über 118 Millionen Dollar an frei verfügbaren Barmitteln verfügen.
Der wohl wertvollste Teil des Unternehmens sind jedoch die steuerlich absetzbaren Verluste, die es bei der Entwicklung des Lancaster-Projekts angehäuft hat. Diese beliefen sich bis Ende Juni auf insgesamt 370 Millionen Dollar.
Das vom Verwaltungsrat abgelehnte Angebot hätte das Unternehmen nach Berechnungen von Investing.com mit rund 176 Millionen Dollar bewertet.
Der Vorstand von Hurricane erklärte, dass er Anfang nächsten Jahres 70 Millionen Dollar durch einen Aktienrückkauf an die Aktionäre zurückgeben wird, falls er kein akzeptables Angebot finden kann.