Mailand/Paris, 29. Okt (Reuters) - Bei der Telecom Italia TLIT.MI entbrennt möglicherweise ein Machtkampf um den künftigen Kurs. Der Gründer des französischen Billig-Telefonanbieters Iliad ILD.PA , Xavier Niel, sei bei den Italienern eingestiegen und halte 11,2 Prozent der Stimmrechte, wie die Wettbewerbsbehörde Consob am Donnerstag erklärte. An der Telecom Italia hält der französische Medienkonzern Vivendi VIV.PA bereits 20,03 Prozent. Der Telekommunikations-Konzern gilt in der Branche angeischts der Konsolidierung der Branche als Übernahmeziel.
Niel hat sich die Stimmrechte bei der Telecom Italia nicht direkt über Aktien gesichert, sondern über entsprechende Derivate oder andere Kontrakte. Welche Ziele er verfolgt, war zunächst unklar. Ein Anteil von 11,2 Prozent ist an der Börse aktuell etwa 2,4 Milliarden Euro wert. Die Consob prüft nach Angaben eines Insiders, ob Niel und Vivendi sich miteinander abstimmen. Ein einzelner Anteilseigener muss nach italienischem Recht ein Übernahmeangebot für den Gesamtkonzern machen, wenn er mehr als 25 Prozent der Anteile hält. Telecom Italia-Aktien stiegen am Donnerstag um rund 5,5 Prozent.
Niel hat einst als Sexshop-Besitzer und Hacker für Schlagzeilen gesorgt und setzt in Frankreich angestammte Telekom-Firmen wie Orange ORAN.PA , Numericable-SFR NUME.PA und Bouygues BOUY.PA unter Druck. Seine Angebote ohne Vertrag lösten einen Preiskampf aus. In Deutschland sorgte er 2014 für Furore, als er für 15 Milliarden Dollar die Mehrheit an der Telekom DTEGn.DE -Tochter T-Mobile US TMUS.O übernehmen wollte.