KLAGENFURT (dpa-AFX) - Die Prozess-Serie um die österreichische Krisenbank Hypo Alpe Adria ist um ein Kapitel reicher. Vor dem Landgericht Klagenfurt begann am Montag ein Zivilprozess der Bank gegen vier Aktionäre und neun ehemalige Manager. Es geht um 50 Millionen Euro, die das Institut 2008 im Zusammenhang mit dem Verkauf der Mehrheitsanteile an die Bayern LB als Sonderdividende ausgeschüttet hat. Die Bank verlangt das aus ihrer Sicht unrechtmäßig ausgezahlte Geld zurück. Das Verfahren ist teuer: Nach Angaben des Gerichts kosten angesichts des hohen Streitwerts die Anwälte auf Seiten der Klägerin und der 13 Beklagten insgesamt rund zwei Millionen Euro täglich. Angesetzt sind 32 Verhandlungstage.
Der Deal war als 'Gewinn' in der Bilanz verbucht und so zusätzlich zum Kaufpreis 50 Millionen Euro an die damaligen Aktionäre - die Landesholding, die Hypo Burgenland, die Hypo Mitarbeiter Privatstiftung und die Berlin-Gruppe - gezahlt worden. Außer den Aktionären müssen sich ehemalige Aufsichtsräte sowie die Ex-Vorstände Thomas Morgl, Josef Kircher, Paul Kocher, Wolfgang Peter, Tilo Berlin und Wolfgang Kulterer verantworten.
Durch Fehlspekulationen und einen Berg fauler Kredite entpuppte sich die Hypo Alpe Adria sowohl für die BayernLB als auch später - nach dem Rückkauf 2009 - für Österreich als Milliardengrab. Es laufen mehrere Straf- und Zivilprozesse, die den Kauf und Verkauf der Bank juristisch aufarbeiten sollen.ja