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FOKUS 2-Neues Japan-Beben verunsichert Dax-Anleger nur kurz

Veröffentlicht am 08.04.2011, 15:18
Aktualisiert 08.04.2011, 15:20
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* Leitindex wieder auf Erholungskurs

* Aktien von Deutscher Börse im Aufwind

* Versicherer nach positivem Kommentar gefragt

(neu: Analyst, Versicherer, US-Vorbörse)

Frankfurt, 08. Apr (Reuters) - Das heftige Nachbeben in der japanischen Katastrophenregion hat die Anleger am deutschen Aktienmarkt zum Wochenausklang nur kurz aus dem Tritt gebracht. Der Dax<.GDAXI> stieg am Freitagnachmittag um 0,6 Prozent auf 7220 Zähler, nachdem er am Donnerstag kurz vor Handelsschluss ins Minus gerutscht war. Die neuen Erdstöße in Japan, bei denen auch ein weiteres Atomkraftwerk beschädigt wurde, konnten die Anleger aber nicht nachhaltig verunsichern. Der Euro-Stoxx50<.STOXX50E> gewann 0,8 Prozent, an den US-Börsen standen die Zeichen ebenfalls auf Grün.

"Die Investoren scheint derzeit nichts aus der Ruhe zu bringen", sagte ein Händler. "Es ist weiterhin viel Geld im Markt, das investiert werden will - und mangels Alternativen bleiben Aktien gefragt." Anlageexperte Eckart Keil vom Vermögensberater Premium Pearls sieht zwei Gründe für die ungebrochene Nachfrage nach Aktien: "Zum einen wächst die Weltwirtschaft dank der Schwellenländer weiter robust, und zum anderen führt das schwindende Vertrauen der Anleger in die Staatsfinanzen und das Papiergeld zu einer Flucht in 'Harte Anlagegüter'." Dazu zähle in erster Linie die Aktie.

Unterstützt wurde der Dax auch von den guten deutschen Export-Zahlen: Sie stiegen im Februar fast doppelt so stark an wie erwartet. "Die Zahlen sind ein weiterer Beleg dafür, dass die deutsche Wirtschaft recht stark ins Jahr gestartet ist. Wir rechnen mit einem Wachstum von einem Prozent im ersten Quartal und von drei Prozent im Gesamtjahr", sagte Citigroup-Analyst Jürgen Michels.

Weiter auf Erholungskurs war die Aktie der Deutschen Börse. Die Papiere kletterten im Dax um 2,9 Prozent auf 54,74 Euro. Vergangene Woche hatte die Nasdaq OMX gemeinsam mit der ICE die Deutsche Börse mit einer 11,3 Milliarden Dollar schweren Offerte für die Nyse Euronext überboten. Bislang scheint die Nasdaq mit ihren Plänen bei der Nyse aber auf Granit zu beißen. "Offenbar setzt sich am Markt langsam die Überzeugung durch, dass die Deutsche Börse um einen teuren Bieterwettkampf herumkommt", sagte ein Händler.

Zulegen konnten ungeachtet des Nachbebens in Japan auch Versicherungstitel. Allianz gewannen 1,6 Prozent, Münchener Rück stiegen um 1,8 Prozent. Der Unicredit zufolge dürften die europäischen Versicherer von der Zinserhöhung der EZB vom Donnerstag profitieren. Der europäische Branchenindex<.SXIP> gewann 1,4 Prozent.

Gefragt waren auch E.ON, die sich um ein Prozent auf 22,44 Euro verteuerten. Die UBS hatte die Aktien des Versorgers auf die "European Utilities Most Preferred List" gesetzt. Seit Monatsbeginn haben die Papiere bereits mehr als drei Prozent zugelegt, nachdem sie im März durch die nach dem Japan-Beben neu entflammte Atom-Diskussion deutlich verloren hatten. Die jüngste Abschaltung einiger deutscher Atomkraftwerke dürfte die Strom-Preise nach oben treiben und damit den Versorgern helfen, schrieben die UBS-Analysten in einer Studie. RWE notierten 0,5 Prozent fester.

Getrennt haben sich Anleger dagegen von Merck, die sich um 1,3 Prozent verbilligten. Der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern will seine Arzneimittelforschung auf mehr Erfolg trimmen.

TOCHTER LEIGHTON MACHT HOCHTIEF WEITER ZU SCHAFFEN

Im MDax<.MDAXI> verbuchte Hochtief erneut Verluste - die Papiere verloren 1,7 Prozent auf 68,81 Euro, nachdem sie am Vortag bereits knapp acht Prozent verloren hatten. Die australische Tochter Leighton erwägt einem Pressebericht zufolge eine Kapitalerhöhung. Damit könnten dem Unternehmen nach Abschreibungen auf große Projekte in Australien und dem Nahen Osten umgerechnet 440 bis 585 Millionen Euro zufließen, berichtete die Zeitung "Australian". Eine Hochtief-Sprecherin wollte sich nicht zu der Frage äußern, ob sich der Mutterkonzern an einer Kapitalerhöhung beteiligen würde. Am Vortag hatte Leighton eine Aussetzung ihrer Aktien für bis zu zwei Handelstage beantragt und den Schritt mit einer Aktualisierung des Ausblicks begründet. Analysten erwarten, dass das Unternehmen die Prognosen erheblich stutzen muss.

(Reporter: Tom Körkemeier und Daniela Pegna; redigiert von Jörn Poltz)

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