Frankfurt, 25. Mrz (Reuters) - Der Mannheimer Regionalversorger MVV Energie MVVGn.DE bekommt Branchenkreisen zufolge einen australischen Großaktionär. Der Infrastruktur-Investor First State Investments soll die beiden insgesamt 45,1 Prozent schweren Aktienpakete von EnBW EBKG.DE und RheinEnergie übernehmen, wie mehrere mit der Transaktion vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch sagten. MVV teilte nur mit, die Energie Baden-Württemberg (EnBW, 28,8 Prozent) und der Kölner Regionalversorger RheinEnergie (16,3 Prozent) hätten einen Käufer für das gemeinsam zum Verkauf gestellte MVV-Aktienpaket gefunden, das an der Börse rund 750 Millionen Euro wert ist. Den Namen wollte das Unternehmen nicht nennen. Die Mehrheit an der MVV - Deutschlands einzigem an der Börse gelisteten Stadtwerk - hält mit 50,1 Prozent die Stadt Mannheim.
First State war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. Den Insidern zufolge setzten sich die Australier in dem Bieterverfahren unter anderem gegen die schweizerische Swiss Life SLHN.S und den niederländischen Pensionsfonds PGGM durch. Die EnBW und RheinEnergie hatten im Oktober beschlossen, ihre Anteile an MVV abzustoßen, und die Investmentbank Perella Weinberg mit der Suche nach einem Käufer beauftragt. MVV hatte damals erklärt, man suche einen langfristigen Großaktionär, der hinter der auf die Energiewende ausgerichteten Strategie stehe. Vorausgegangen war ein jahrelanges Tauziehen, weil MVV den Einstieg des Karlsruher Nachbarn EnBW mit Argwohn gesehen hatte.
First State gehört seit dem vergangenen Jahr der japanischen Großbank Mitsubishi (T:7211) UFJ 8306.T . Der Investor verwaltet rund 150 Milliarden Euro, unter anderem in Infrastruktur-Unternehmen. In Deutschland hatte First State 2013 den Gasnetzbetreiber Ferngas Nordbayern von E.ON EONGn.DE übernommen, vor zwei Jahren stieg der Investor beim Ostsee-Fährenbetreiber Scandlines ein.