DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der sauerländische Armaturen-Hersteller Grohe wird japanisch: Der in Tokio ansässige Lixil-Konzern übernimmt gemeinsam mit der Development Bank of Japan 87,5 Prozent des größten europäischen Sanitärausstatters, wie Grohe am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Mit einem Wert von rund 2,7 Milliarden Euro ist es nach Firmenangaben die 'größte jemals getätigte Investition eines japanischen Unternehmens in Deutschland.'
Durch die Übernahme entsteht nach Angaben der Beteiligten ein neuer Weltmarktführer im Sanitärgeschäft mit einem Branchenumsatz von mehr als vier Milliarden Euro. Der Kauf soll bereits im ersten Quartal 2014 abgeschlossen werden. Mit Problemen von Seiten der Kartellbehörden rechnet Grohe-Chef David Haines nicht.
Der Manager betonte, Lixil sei für Grohe 'der perfekte Partner'. Beide Unternehmen hätten ehrgeizige Wachstumspläne. Außerdem gebe es weder geografisch noch im Produktangebot große Überschneidungen. Er habe deshalb den Betriebsräten gesagt, die Beschäftigte bräuchten sich keine Sorgen um ihre Arbeitsplätze zu machen.
GROHE-CHEF BLEIBT
Das 1936 gegründete Unternehmen wird nach Haines Worten innerhalb des japanischen Konzerns relativ unabhängig bleiben. Er selbst stehe auch weiterhin an der Spitze von Grohe und habe bereits einen neuen Vertrag mit einer Laufzeit von fünf Jahren unterschrieben. Die Verbindung könne insbesondere der chinesischen Grohe-Tochter Joyou helfen, im asiatisch-pazifischen Raum bekannter zu werden, sagte der Manager. Lixil könne Grohe außerdem neue Verkaufskanäle in Japan öffnen. Zudem werde man prüfen, inwieweit Lixil-Produkte in Europa verkauft werden könnten.
Verkäufer des deutschen Armaturenherstellers sind die Finanzinvestoren TPG und DLJ Merchant Banking Partners, die nach neun Jahren Kasse machen. Sie hatten das Unternehmen 2004 für 1,5 Milliarden Euro erworben. Die von ihnen eingeleiteten Umstrukturierungsmaßnahmen bei Grohe, die unter anderem den Abbau von mehr als 1000 Arbeitsplätzen in Deutschland zur Folge hatten, waren damals Auslöser für die 'Heuschreckendebatte' über die Rolle von Finanzinvestoren in der deutschen Wirtschaft.
Heute gilt der Fall Grohe allerdings vielen als Musterbeispiel für einen gelungen Konzernumbau, hat der Konzern doch seinen Umsatz und seine internationale Marktposition in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut.
Die Grohe-Gruppe beschäftigt inzwischen nach eigenen Angaben weltweit rund 9.000 Mitarbeiter, 2300 davon an drei deutschen Produktionsstandorten. Insgesamt erzielte sie 2012 einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro.
BRANCHE IN BEWEGUNG
In die Branche kommt zunehmend Bewegung: In der vergangenen Woche hatte der finnische Armaturenhersteller Oras angekündigt, den Stuttgarter Konkurrenten Hansa Metallwerke mit 600 Mitarbeitern zu übernehmen. Auch Hansa gehörte bisher einem Finanzinvestor. Grohe wiederum ist nicht zu verwechseln mit dem Armaturen-Hersteller Hansgrohe mit Sitz in Schiltach im Schwarzwald. Beide gehen auf die gleiche Familie zurück, die sich allerdings vor Jahrzehnten entzweit hatte.
Lixil ist laut Grohe das größte Wohnbau- und Baustoffunternehmen Japans. Der Konzern produziert Fensterrahmen und Türen ebenso wie Sanitärausstattung, betreibt Baumärkte und ein Netz von Wohnbauunternehmungen. Zuletzt erzielte er einen Konzernumsatz von knapp 11 Milliarden Euro.
Am Sitz des Grohe-Stammwerks im sauerländischen Hemer wurde der Verkauf mit gedämpfter Zuversicht aufgenommen. Hemers Bürgermeister Michael Esken (CDU) betonte, mit dem Verkauf an Lixil sei es aus heutiger Sicht 'für Grohe und die Stadt Hemer zur wahrscheinlich besten aller Möglichkeiten gekommen'. Schließlich sei seit längerem absehbar gewesen, dass die Finanzinvestoren ihre Beteiligung verkaufen wollten.
Neben den neuen japanischen Eigentümern bleiben bei Grohe die Gründer der chinesischen-Tochter Joyou als Minderheitsaktionäre an Bord. Sie halten weiterhin 12,5 Prozent der Grohe-Anteile./rea/DP/she
Durch die Übernahme entsteht nach Angaben der Beteiligten ein neuer Weltmarktführer im Sanitärgeschäft mit einem Branchenumsatz von mehr als vier Milliarden Euro. Der Kauf soll bereits im ersten Quartal 2014 abgeschlossen werden. Mit Problemen von Seiten der Kartellbehörden rechnet Grohe-Chef David Haines nicht.
Der Manager betonte, Lixil sei für Grohe 'der perfekte Partner'. Beide Unternehmen hätten ehrgeizige Wachstumspläne. Außerdem gebe es weder geografisch noch im Produktangebot große Überschneidungen. Er habe deshalb den Betriebsräten gesagt, die Beschäftigte bräuchten sich keine Sorgen um ihre Arbeitsplätze zu machen.
GROHE-CHEF BLEIBT
Das 1936 gegründete Unternehmen wird nach Haines Worten innerhalb des japanischen Konzerns relativ unabhängig bleiben. Er selbst stehe auch weiterhin an der Spitze von Grohe und habe bereits einen neuen Vertrag mit einer Laufzeit von fünf Jahren unterschrieben. Die Verbindung könne insbesondere der chinesischen Grohe-Tochter Joyou
Verkäufer des deutschen Armaturenherstellers sind die Finanzinvestoren TPG und DLJ Merchant Banking Partners, die nach neun Jahren Kasse machen. Sie hatten das Unternehmen 2004 für 1,5 Milliarden Euro erworben. Die von ihnen eingeleiteten Umstrukturierungsmaßnahmen bei Grohe, die unter anderem den Abbau von mehr als 1000 Arbeitsplätzen in Deutschland zur Folge hatten, waren damals Auslöser für die 'Heuschreckendebatte' über die Rolle von Finanzinvestoren in der deutschen Wirtschaft.
Heute gilt der Fall Grohe allerdings vielen als Musterbeispiel für einen gelungen Konzernumbau, hat der Konzern doch seinen Umsatz und seine internationale Marktposition in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut.
Die Grohe-Gruppe beschäftigt inzwischen nach eigenen Angaben weltweit rund 9.000 Mitarbeiter, 2300 davon an drei deutschen Produktionsstandorten. Insgesamt erzielte sie 2012 einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro.
BRANCHE IN BEWEGUNG
In die Branche kommt zunehmend Bewegung: In der vergangenen Woche hatte der finnische Armaturenhersteller Oras angekündigt, den Stuttgarter Konkurrenten Hansa Metallwerke mit 600 Mitarbeitern zu übernehmen. Auch Hansa gehörte bisher einem Finanzinvestor. Grohe wiederum ist nicht zu verwechseln mit dem Armaturen-Hersteller Hansgrohe mit Sitz in Schiltach im Schwarzwald. Beide gehen auf die gleiche Familie zurück, die sich allerdings vor Jahrzehnten entzweit hatte.
Lixil ist laut Grohe das größte Wohnbau- und Baustoffunternehmen Japans. Der Konzern produziert Fensterrahmen und Türen ebenso wie Sanitärausstattung, betreibt Baumärkte und ein Netz von Wohnbauunternehmungen. Zuletzt erzielte er einen Konzernumsatz von knapp 11 Milliarden Euro.
Am Sitz des Grohe-Stammwerks im sauerländischen Hemer wurde der Verkauf mit gedämpfter Zuversicht aufgenommen. Hemers Bürgermeister Michael Esken (CDU) betonte, mit dem Verkauf an Lixil sei es aus heutiger Sicht 'für Grohe und die Stadt Hemer zur wahrscheinlich besten aller Möglichkeiten gekommen'. Schließlich sei seit längerem absehbar gewesen, dass die Finanzinvestoren ihre Beteiligung verkaufen wollten.
Neben den neuen japanischen Eigentümern bleiben bei Grohe die Gründer der chinesischen-Tochter Joyou als Minderheitsaktionäre an Bord. Sie halten weiterhin 12,5 Prozent der Grohe-Anteile./rea/DP/she