WASHINGTON/FRANKFURT (dpa-AFX) - Angesichts der wirtschaftlichen Erholung macht die US-Notenbank Fed wie erwartet weitere Abstriche an ihrer lockeren Geldpolitik. Das Volumen der monatlichen Anleihekäufe zum Ankurbeln der Wirtschaft sinkt um 10 auf 65 Milliarden US-Dollar. Das teilte die Fed am Mittwochabend nach ihrer Ratssitzung in Washington mit. An den Finanzmärkten blieb es nach der Entscheidung ruhig.
Die US-Notenbank begründete die Entscheidung mit der verbesserten Wirtschaftslage und der Erholung am Arbeitsmarkt. Die Fed hatte am 18. Dezember die erste Drosselung des aktuellen Kaufprogramms beschlossen. Finanzanalysten haben die erneute Verminderung erwartet. Die Staatsanleihekäufe und die Käufe von Hypothekenpapieren werden um jeweils fünf Milliarden Dollar reduziert. Die Fed kauft also jetzt monatlich Staatsanleihen im Wert von 35 Milliarden Dollar und Hypothekenpapiere im Wert von 30 Milliarden Dollar. Die Drosselung tritt ab Februar in Kraft.
WACHSTUM BESCHLEUNIGT SICH
Das Wirtschaftswachstum habe sich in den letzten Quartalen beschleunigt, schrieb die Fed. Zuvor hatte sie immer nur von einem moderaten Wachstum gesprochen. Ihren Leitzins bestätigte die Fed auf dem Rekordtief zwischen null und 0,25 Prozent. Auch lange nachdem die Arbeitslosenquote unter 6,5 Prozent gefallen sei, würden die Leitzinsen niedrig bleiben, erwartet das FOMC. Damit wurde das Zinsversprechen (Forward Guidance) beibehalten. Zuletzt hatte die Arbeitslosenquote bei 6,7 Prozent gelegen. Die Arbeitsmarktindikatoren seien zuletzt zwar gemischt ausgefallen, hätten aber in der Tendenz eine weitere Verbesserung gezeigt. Die Arbeitslosenzahl sei zwar gefallen, bleibe aber hoch, schreibt die Fed. Der Arbeitsmarktbericht im Dezember hatte die Märkte enttäuscht.
'Es gab keine Überraschungen im Kommentar der Notenbank', schreibt Rob Wood von der Berenberg Bank. Man erwarte, dass die Fed ihre Käufe auch auf den nächsten fünf Treffen um jeweils 10 Milliarden Dollar reduzieren werde. Am 29. Oktober sollten die Anleihekäufe dann um 15 Milliarden Dollar gesenkt werden. Analyst Ashraf Laidi vom Handelshaus Cityindex in London sieht die Entscheidung der Fed, trotz der Unsicherheiten in den Schwellenländern an ihrem Kurs festzuhalten, als Zeichen eines weiter gestärkten Vertrauens der Notenbanker in ihre 'Forward Guidance'. Die Geldpolitik normalisiere sich.
Die Entscheidungen der Fed fielen einstimmig. Es war die letzte Sitzung und dem Vorsitz von Ben Bernanke. Am 1. Februar wird Janet Yellen den Vorsitz übernehmen.
Die Finanzmärkte reagierten kaum auf die Entscheidungen. Der Eurokurs (FX1:EURUS) gab zum Dollar leicht nach und fiel auf 1,3647 Dollar. Der US-Aktienmärkte gaben kurzzeitig nach, erreichten aber rasch wieder ihr Niveau von vor der Entscheidung. Auch die angeschlagenen Währungen der Schwellenländer reagierten kaum./jsl/he