PRAG (dpa-AFX) - Tschechische Politiker haben gereizt auf Kritik des luxemburgischen Außenministers Jean Asselborn an ihrer Abwehrhaltung in der Flüchtlingskrise reagiert. "Wer Lux-Leaks am Hals hat, sollte nicht Solidarität predigen", erklärte Außenminister Lubomir Zaoralek in Prag. In der Affäre geht es um Steuervorteile für internationale Unternehmen im Großherzogtum. Zuvor hatte Asselborn den "Aachener Nachrichten" (Mittwoch) gesagt: "Ich bekomme Zustände, wenn ich höre, dass die Visegrad-Staaten (Polen, Ungarn, Slowakei, Tschechien) uns sagen, sie hätten keine Tradition, Migranten aufzunehmen."
Zustände zu bekommen sei bei der Suche nach der Suche nach einem Interessensausgleich nicht hilfreich, meinte der tschechische Innenminister Milan Chovanec. "Und schon gar nicht wirtschaftliche Erpressung oder ein politisches Diktat", fügte er hinzu. Die mitteleuropäischen Visegrad-Staaten wehren sich gegen ein dauerhaftes Quotensystem zur Umverteilung von Schutzsuchenden innerhalb Europas, wie es die EU-Kommission vor kurzem vorgeschlagen hatte. Tschechien hatte im vorigen Jahr 71 Flüchtlingen Asyl gewährt.