BRASILIA (dpa-AFX) - Nach der schlimmsten Umweltkatastrophe in Brasiliens Geschichte zahlt das für den Dammbruch in einem Eisenerzbergwerk verantwortliche Unternehmen rund 4,6 Milliarden Euro Schadenersatz. Präsidentin Dilma Rousseff sprach von einem "historischen Abkommen" mit der Minenfirma Samarco. Mit der Summe von 20 Milliarden Real sollen über einen Zeitraum von zehn Jahren die sozialen, ökonomischen und ökologischen Schäden behoben und abgegolten werden. Die brasilianische Regierung, das Minenunternehmen Samarco und die Regierungen der betroffenen Staaten Minas Gerais und Espírito Santo unterzeichneten ein entsprechendes Abkommen für einen Hilfsfonds, mit dem auch die Opferfamilien entschädigt werden sollen.
Durch den Dammbruch bei der Stadt Mariana am 5. November in Minas Gerais starben 17 Menschen. Über Hunderte Kilometer wurde der Rio Doce ("Süßer Fluss") kontaminiert, Schlammmassen flossen bis in den Atlantik hinein. Präsidentin Rousseff betonte nach der Katastrophe: "Das unverantwortliche Handeln eines Unternehmens hat die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte Brasiliens verursacht". Samarco gehört dem brasilianischen Unternehmen Vale und dem australisch-britischen Konzern BHP. Als Ursache für den Dammbruch im Rückhaltebecken des Bergwerks wird ein leichtes Erdbeben vermutet, die Betreiber mussten sich völlig unzureichende Sicherheitsmaßnahmen vorwerfen lassen. Zwar bestätigten sich nach Wasserproben die Befürchtungen nicht, dass massenhaft Giftstoffe in den Rio Doce gelangt sein könnten. Aber viele Tiere, vor allem Fische, starben durch die Schlammmassen - und der Fluss fiel als Trinkwasserreservoir aus.