LONDON (dpa-AFX) - Die seit langem schwächelnde britische Großbank Barclays (FSE:BCY) (ISE:LONDON:BARC) steht Berichten zufolge vor einem massiven Stellenabbau. Das Institut könnte in den nächsten beiden Jahren mehr als 30 000 Arbeitsplätze streichen, schreibt die "Times" (Montag) unter Berufung auf hochrangige Quellen im Geldhaus. Ein Insider bestätigte der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass jede vierte Stelle durch die laufenden Sparprogramme wegfallen könnte. Ende 2014 hatte Barclays noch 132 000 Beschäftigte. Das Institut selbst wollte sich zu den Berichten zunächst nicht äußern.
Vor knapp zwei Wochen hatte die Bank ihren Vorstandschef Antony Jenkins angesichts des schleppenden Umbaus und der chronischen Renditeschwäche vor die Tür gesetzt. Vorübergehend führt Verwaltungsratschef John McFarlane die Geschäfte. Er gilt als harter Sanierer. Allerdings waren bei Barclays ohnehin schon weitere Einschnitte geplant. Jenkins wollte bereits einen Großteil von einfacheren Tätigkeiten etwa bei der Abwicklung von Bankgeschäften stärker automatisieren. 2013 strich er 3700 Stellen und 2014 weitere 12 000. In diesem Jahr sollten 7000 Jobs wegfallen. Barclays kämpft mit ähnlichen Problemen wie die Deutsche Bank (XETRA:DBKGn). Beide Institute betreiben ein umfangreiches Investmentbanking neben dem klassischen Bankgeschäft. Dieses Geschäftsmodell wird von Aufsichtsbehörden kritisch beäugt und mit besonders hohen Kapitalanforderungen versehen. Beide Geldhäuser waren zudem in zahlreiche Skandale der Branche in den vergangenen Jahren verwickelt, die viel Geld und Ansehen kosteten.